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Übrigens befinden sich im Ort drei Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, zwei weitere Brauereien, ein Kaufmann und ein Krämer; etwa 1/4 Stunde unterhalb des Dorfs steht eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang; auch wurde 1846 eine Öl- und Sägmühle nebst Hanfreibe 1/8 Stunde unterhalb der Mahlmühle neu errichtet.

Die ziemlich große Markung besteht aus einer hügeligen Hochebene, die durch das Strudelbachthal und einige Seitenthälchen desselben durchfurcht wird. Der im Allgemeinen steinige, kalkreiche und düngerbedürftige Boden ist in der Ertragfähigkeit sehr verschieden; etwa 1/3 der Markung ist ergiebig, während der übrige Theil minder guten Ertrag liefert und reichliche Düngung erfordert. Die ergiebigsten Felder sind: im alten Hof, vordere Ruithäcker, Kaiherweg, Säuerlesgrund, Lonsch, Maisenthal und Köhleräcker.

Das Klima ist auffallend rauher als in Vaihingen, und die Ernte tritt um 14 Tage später als dort ein. Hagelschlag kommt selten vor und Frühlingsfröste schaden nicht häufig, dagegen wirken öfter kalte Nebel nachtheilig auf die Obstzucht.

Die Landwirthschaft wird sehr gut und fleißig betrieben; es kommt vorzugsweise Dinkel, sodann Hafer, der sehr gerne gedeiht, und Gerste zum Anbau. In der zum größten Theil angeblümten Brache baut man Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, ziemlich viel Hanf, wenig Reps, Zuckerrüben und sehr viel Mohn; aus letzterem wurde schon in einem Jahr gegen 8000 fl. erlöst. Ein in neuester Zeit angestellter Versuch mit Hopfen hatte guten Erfolg.

Bei einer Aussaat von 6 Simri Dinkel, 3 Simri Hafer und 2 Simri Gerste, wird der durchschnittliche Ertrag eines Morgens zu 6 Scheffel, in ganz günstigen Jahrgängen und auf den ergiebigsten Feldern zu 12–14 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Hafer und 3 Scheffel Gerste angegeben. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 600 fl., die mittleren 200 fl., und die geringsten 50 fl. Von den Früchten, welche besonders in etwas nassen Jahrgängen sehr gut gedeihen, werden Dinkel und Hafer in beträchtlicher Ausdehnung an Händler verkauft, die in das Badische absetzen. Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt, aber sehr ergiebig, und liefert ein vortreffliches Futter; die durchgängig zweimähdigen Wiesen, denen größtenteils Wässerung zukommt, erlauben zuweilen noch einen dritten Schnitt und ertragen im Durchschnitt 30 Centner Heu und 15 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 150–600 fl. Der Weinbau ist von keinem Belang, und wird nur auf 10–12 Morgen betrieben; das Erzeugniß,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)