Seite:OAWaiblingen0023.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von thonreichen Zwischenschichten durchsetzt, und sind nicht selten mit eingesprengtem Quarz verunreinigt, der auch an mehreren Stellen das Versteinerungsmittel mancher Petrefakte bildet. Von Versteinerungen finden sich darin nur die allergewöhnlichsten der Formation, nämlich: Terebratula vulgaris v. Schl., Gervillia socialis Goldf., Lima striata, Pecten laevigatus, Myophoria vulgaris. Ammonites nodosus und Nautilus bidorsatus sind sehr selten, und von Encrinites liliiformis trifft man bloß Stielglieder. In dem Becken von Winnenden erscheint der Muschelkalk zuerst in der Thalsohle bei der Stadt Winnenden und setzt sich fort bis zum Ausfluß des Zipfelbachs in den Neckar und des Buchenbaches in die Murr, überall nur in den Thälern und ihren nächsten Gehängen aufgeschlossen. Die obersten Schichten des Muschelkalks (thonige Dolomite) liefern zum Theil einen guten hydraulischen Kalk, die übrigen werden zu Kalkmörtel und zum Straßenbeschlag verwendet. 1

Die Keuperformation ist nach der vorigen die am Meisten verbreitete und bildet hauptsächlich die Hügel- und Berg-Partien des Bezirks, denen sie auch ihr Gepräge überall aufdrückt. Das unterste Glied derselben, die Lettenkohle, bildet in der Regel die sanften Anhöhen und Hügelzüge, welche auf dem Muschelkalkplateau des ganzen untern Bezirks aufruhen, sowie die Vorhügel des gebirgigen Theils. Sie besteht aus bläulichgrauen und gelblichen Thon- und Kalk-Mergeln, die zusammen bisweilen eine Mächtigkeit von 30–50 Fuß erreichen und an manchen Stellen unregelmäßige Einlagerungen von Sandsteinen einschließen. Von Versteinerungen trifft man nur selten Steinkerne des Myacites musculoides und einiger Myophorien, sowie Lingula tenuissima, welche als bezeichnend für die Lettenkohle betrachtet werden kann. Über den blauen Kalkmergeln folgen in der Regel die buntgefärbten Thonmergel des Keupers, welche in ihren untern Schichten nicht selten isolirte Gypsflötze, weiter nach oben aber ebenfalls unregelmäßig vorkommende Sandsteinbänke einschließen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0023.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)