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Erzeugniß geringer. In Neustadt, Hohenacker und Neckarrems werden an den Abhängen gegen die Rems gute Weine erzeugt; ebenso in den Neckarhalden bei Hochberg. Die Weinberge, welche die Königl. Hofdomainenkammer in Neustadt und Klein-Heppach besitzt, sowie die Musterweinberge des Weinbauvereins in Groß- und Klein-Heppach liefern sehr gute Weine. Auch die Weine, welche das vormalige Winnender Amt erzeugt, sind beliebt; in besonderem Rufe stehen jene von Hahnweiler und von der Holzenberger Lage auf der Markung Winnenden.[1] Die Weine, welche in den sogenannten „Berglen“ wachsen, sind geringer. Die Weinberge werden fleißig gebaut und so viel möglich in erforderlicher Dungkraft erhalten. Das Beziehen der Reben, das sonst als Regel im Bezirke anzunehmen ist, findet in den Bergen zu Korb, Groß- und Klein-Heppach, Endersbach, Winnenden und theilweise zu Strümpfelbach, Hohenacker und Hochberg keine Anwendung. Die Unterhaltung der Weinberge ist, da sie überall an und auf Bergen liegen, wegen der steilen Lage, der vielen Mauern und des magern Bodens, der fast alljährlich Düngung bedarf, sehr kostspielig. Die vorherrschenden Traubensorten sind: Sylvaner, Gutedel und große Welsche (Drollinger), sodann, weniger herrschend: Elbinge, Muskateller


  1. Der damalige Amtsphysikus Hölder prädicirte in einem Bericht vom Jahr 1773 die Weine des alten Amtes wie folgt: „Zu Beinstein wachst ein weicher, gelinder und zum Trinken bald reifer Wein; zu Korb und Steinreinach etwas härter, aber geistreicher, besser und lagerhafter; in Klein-Heppach von guter Qualität, geistreich; in Waiblingen von bester mittlerer Gattung, in der sogenannten Klinge am besten; in Neustadt in dem sogenannten Haufler, welches ein Felsberg von Kalksteinen ist, und in dem sogenannten Kräutel am Flecken hin, starker und feuriger Wein, in den übrigen Weinbergen recht guter Wein; in Hohenacker recht guter lagerhafter Wein, der beste in der sogenannten Burghalde in dem Thalberg; in Bittenfeld von bester mittlerer Gattung; in Hegnach recht feiner Wein, der beste in der sogenannten Steige in dem Thalberg, welcher ein besonderes sulphurartiges Gefährt hat; in Neckarrems recht guter Wein, da besonders der Remser Rothwein berühmt ist; in Neckargröningen von bester mittlerer Gattung. Den Wein in Winnenden Stadt und Amt betreffend, soll in den uralten Zeiten der erste Weinstock in Bürg gepflanzt worden seyn, ist solcher gut trinkbar, von mittlerer Gattung, wächst reichlich darinnen.“
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0054.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)