Seite:OAWaiblingen0057.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Soweit die Staatswaldungen reichen, ist die Buche vorherrschend. In den übrigen Waldungen sind die sogenannten weichen Holzgattungen: wie Birken, Aspen, Erlen, Sahlweiden und die gewöhnlichen Straucharten, als Oberholz aber Eichen, Buchen, Hainbuchen, Birken herrschend. Doch sind an die Stelle dieser, theils durch starke Streunutzungen, theils durch sorglose Bewirthschaftung sehr herabgekommenen Mittelwaldungen im Laufe des jetzigen Jahrhunderts viele Forchen, in neuerer Zeit auch Fichten, künstlich angezogen worden. Eschen, Ulmen, Ahorne u. s. w. kommen nur einzeln vor. Die Ufer der Rems und der Bäche sind überall mit Erlen, Pappeln und Weiden bepflanzt; die Akazie wird besonders häufig in und um Waiblingen als Buschholz gezogen.

Außer den Hochebenen rechts der Rems sind die Waldungen nicht weit verbreitet, was seine natürliche Erklärung darin findet, daß bei gutem Boden und mildem Klima die Bevölkerung eine dichte ist. Da die Waldungen zu landwirthschaftlichen Culturen nicht passen würden, so sind Ausstockungsgesuche selten, und da Grund und Boden in hohem Preis steht, so kommen auch wenige neue Waldanlagen vor.

Im Allgemeinen hat sich der wirthschaftliche Betrieb durch bessern Schutz, Regulirung der Nebennutzungen, sorgfältigere Schlagstellungen und bessere Culturmethoden, unterstützt durch die Anlage und Unterhaltung von Pflanzschulen, in den letzten Jahren wesentlich gebessert. Die früher allgemein herrschend gewesene Mittelwaldwirthschaft ist in den größeren Waldcomplexen nun durchgängig in Hochwaldbetrieb übergeführt. Die öden Stellen werden nach und nach mit Erfolg aufgeforstet. Das Stockroden hat in neuester Zeit allgemein Eingang gefunden.

Der fünfte Theil des Nutzungsertrages kann als Bau-, Groß- und Klein-Nutz-Holz, der Rest als Brennholz betrachtet werden. Die Staatswaldungen und die hofkammerlichen, sowie die bedeutenden Gemeinde-Waldungen ertragen jährlich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0057.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)