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61 M. Acker), im Jahr 1844 um 1450 fl., und das Beutenmüller’sche Lehen (3/4 des großen Zehenten auf 54 M. Acker) um 700 fl. käuflich erworben. Ferner hat die Stadt nach den Gesetzen von 1836 die ewige Steuer mit 400 fl., ihren Antheil an den Brennholzfuhren zur Hofhaltung mit 517 fl. 15 kr. und mehrere Gebäudezinse mit 1341 fl., sowie auch 1844 den Heuzehenten mit 3702 fl. 12 kr. abgelöst, und um die Markung vollends, soweit es damals gesetzlich thunlich war, von sonstigen Grundlasten zu befreien, 1844/45 an solchen dem Staat für 18.097 fl. 51 kr., der Stadtpflege Waiblingen für 623 fl. 45 kr., der Kastenpflege daselbst für 864 fl. 3 kr., der Stiftungspflege Eßlingen für 1888 fl. 27 kr. und der Stiftungspflege Schmiden für 12 fl. abgekauft. Jetzt hat der Staat noch jährlich zu erheben:[1] vom großen Zehenten 71 fl. und 976 Scheffel Früchte nach Rauhem, vom kleinen Zehenten 281 fl., vom Weinzehenten 220 fl., vom Novalzehenten 20 fl. 16 kr.; Zehent-Surrogatgelder 246 fl. und Bodenweingeld 26 fl. 6 kr. 1

Waiblingen liegt in dem reizenden gesegneten Remsthale, theils am nördlichen Abhang einer Anhöhe und theils im Thal an der Rems, welche von Südost in einer Krümmung gegen Nordwest an der Stadt vorbeifließt und über welche vor dem Winnender Thore eine steinerne, jedoch allzuhoch gesprengte Brücke[2] führt. Der Fluß schlängelt sich in südwestlicher Richtung weiter und bildet, indem er die Stadt auf dieser Seite zur Hälfte umgibt, zunächst der ersteren mittelst eines Hauptcanals und zweier Arme 5 Inseln. Die Markung grenzt östlich an Beinstein, nördlich an Neustadt, nordwestlich an Hegnach, nordöstlich an Korb, südlich und westlich aber an das Oberamt Canstatt. Die Stadt ist ihrem größeren Theile nach uneben und hat kein vortheilhaftes Aussehen, obgleich fast alle Thore abgebrochen sind und die Stadtmauer kaum mehr sichtbar ist. Die klimatischen Verhältnisse sind sehr günstig und der Gesundheitszustand im Ganzen gut. Durch die Stadt führt die lebhafte Straße von Stuttgart her, die sich hier bei dem Postgebäude in die Staatsstraßen nach Schorndorf, Ellwangen etc. und nach Winnenden, Hall etc. abzweigt. Die erstere berührt bloß die Stuttgarter Vorstadt, die letztere aber führt durch die engen und unebenen Straßen der Stadt selbst, sowie durch die


  1. Die Gefälle, welche der Staat und die Hofdomänenkammer in den einzelnen Orten noch zu erheben haben, sind nach dem Stande vom 1. Januar 1849 berechnet.
  2. Solche wurde 1737 von Groß aus Winnenden erbaut; von 4243 fl. 37 kr. Unkosten übernahm das Amt durch Vergleich vom 28. Nov. 1738 1500 fl.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0093.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)