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mit der Hand gebaut. Es gibt hier viele Gutsbesitzer, welche keine Viehzucht treiben und fast ausschließlich auf die Verwendung des aus Stuttgart kommenden Düngermittels (oben Seite 49) angewiesen sind. Jedoch ist auch die Anwendung wollener Lumpen beim Bau der Kartoffeln und Winterfrüchte von starker Ausdehnung und für Waiblingen allein auf 300 Centner jährlich anzuschlagen. Der Suppinger Pflug wird dem Flandrischen vorgezogen. Des durch E. Bihl eingeführten Hopfenbaues und der Maulbeerpflanzung ist S. 52 gedacht. Zur Erntezeit sind Taglöhner von auswärts erforderlich und die Art, wie sie sich einfinden, erinnert an eine ähnliche Sitte in Oberschwaben. Während der Frucht- und Kartoffel-Ernte, auch zu der Kartoffelsaat, kommen aus dem Welzheimer Wald, von der Geiswand und von den Berglen Taglöhner herbei und stellen sich am frühen Morgen auf dem Markt auf, wo sie dann der Waiblinger in Miethe nimmt. Ein Morgen Acker kostet 300–800 fl., ein Morgen Wiese 400 bis 500 fl.[1] Die Zahl der Pferde in der Stadt ist 124, der Ochsen 30, der Kühe 448, des Schmalviehs 88, der Schweine 64, der Schafe 427, worunter 7 spanische, die übrigen Bastarde, der Ziegen 31, der Bienenstöcke 65. Die Rindviehzucht ist von Bedeutung, und Einzelne zeichnen sich durch schönen Viehstand aus. Auch die Schweinzucht ist von Belang. (S. den allg. Theil.)

Was die Gewerbe betrifft, so gibt das revidirte Cataster folgende Übersicht:

M. G.   M. G.
Barbiere 2 Kornmesser 2
Bäcker 20 6 Kübler 6 2
Bortenwirker 2 2 Küfer 6 4
Buchbinder 4 3 Kupferschmiede 2 1
Buchdrucker 2 Lakirer 1
Drechsler 4 2 Maurer 6
Färber 2 Messerschmiede 2 2
Flaschner 3 1 Metzger 20 5
Gärtner 1 Musiker 1 1
Glaser 3 2 Nähterinnen 2
Feldmesser 2 Nagelschmiede 6 1
Fuhrleute 3 Optiker 1 1
Hafner 2 1 Pflästerer 2
Holzmesser 2 Rothgerber 11 5
Hutmacher 1 Seiler 4
Hauderer 2 Seckler 5 4
Ipser 6 1 Seifensieder 5 1
Kammmacher 1 1 Sattler 4 3
Kleemeister 1 Schäfer 1 1

  1. Die Güterpreise sind hier und in den übrigen Orten nach dem Stande vom Ende des Jahrs 1847 angegeben.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0099.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)