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M. G.   M. G.
Schlosser 5 3 Uhrenmacher 1
Schmiede 6 2 Wagner 3 2
Schneider 22 6 Weber 16 4
Schreiner 13 4 Weißgerber 2
Schuhmacher 39 8 Zeugmacher 1
Siebmacher 1 Zeugschmiede 1 4
Silberarbeiter 1 Ziegler 1
Steinhauer 1 3 Zimmerleute 6 4
Strumpfweber 4 1 Zinngießer 1
Tuchmacher 5 3 Zuckerbäcker 2
Tuchscheerer 1

Zusammen an Handwerkern 282 Meister und 91 Gehilfen, mit einem Steuerkataster von 627 fl. 30 kr. Apotheken sind 2 in der Stadt. Mit Handel und Fabrikation beschäftigen sich 13 und 11 Gehilfen, wozu 4 Kleinhändler kommen, deren Steuerkataster 210 fl. 18 kr. beträgt. Mühlen und andere Werke sind 10 vorhanden mit 87 fl. 42 kr. Steuerkataster. Schildwirthschaften 9, Gassenwirthschaften 30, Getränkefabriken 8, deren Steuerkataster zusammen 173 fl. 50 kr. beträgt.

Die Gewerbeindustrie ist, bei der geringen Zahl der Gehilfen, nicht bedeutend. Wie schon zuvor bemerkt, müssen sich die Handwerker, um auszukommen, zugleich auf den Feldbau legen. Zunächst bildet die Gewinnung des S. 46 erwähnten Bausandes aus der Rems, der Töpfererde, so wie des Fegsandes von dem auf der diesseitigen Markung liegenden, bergmännisch gebauten, Hörnleskopf eine für manche Ärmere lohnende Beschäftigung. Der Buchdruckereien wurde schon S. 65 gedacht. Rühmliche Erwähnung verdienen der geschickte Mechaniker und Optiker Oppenländer, welcher sich namentlich durch seine achromatischen Linsengläser empfiehlt, sowie die Gebrüder Bihl,[1] welche mittelst hydraulischer Pressen thönerne Wasserleitungsröhren und schönes Steingut verfertigen und dabei in ausgedehntem Maßstabe eine Ziegelei


  1. Der Vater derselben Georg Friedrich Bihl (geb. hier 1771, gest. 17. Nov. 1839) ist der Gründer dieses Etablissements, das er durch Nachdenken und rastlosen Fleiß auf einer einfachen Ziegelei gründete. Reste altrömischer Ziegeleien, die er ausgrub, veranlaßten ihn, zunächst römische Wasserleitungen nachzuahmen, die bald so großen Beifall fanden, und zweckmäßige Maschinen auch für andere Gegenstände der Ziegelei aufzustellen. Sein Sohn Ernst Bihl erhielt 1823 ein sechsjähriges Patent auf die von ihm erfundene hydraulische Preßmaschine zu Verfertigung irdener Wasserleitungsröhren, und eben deßwegen 1831 den chemischen Preis. Wegen des Steingutes wurde er 1833 öffentlich belobt; dasselbe geschah 1842 wegen der geschmackvollen Ornamente beider Brüder; und 1836 erhielt er ein zehnjähriges Patent für seine Maschine zu Bereitung der Backsteine. (S. Corresp.-Bl. des landw. Vereins 1823 II. 274; 1831 II. 303; 1833 II. 68; 1836 I. 151; 1838 I. 37; 1842 II. 61.)
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)