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von Katzenellenbogen und blieb in einem Hause, welches ihr Bruder Graf Ulrich der edlen Wittwe Dürner abgekauft,[1] bis zu ihrem im April 1471 erfolgten Tode, worauf sie in der an die äußere Kirche angebauten Mariencapelle beerdigt wurde (Steinhofer 2, 1013. 3, 199). – Im Jahr 1511 wurden der Gemahlin Herzog Ulrichs Sabina, Prinzessin von Bayern, die Städte Waiblingen und Winnenden als Widerlage angewiesen.

Ein älteres württembergisches Schloß, welches am Markte stand, wurde im Jahr 1439 von den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg an Berthold Müssiggang verkauft; ein neueres, worin im Jahr 1447 Graf Eberhard VI. geboren wurde, erhielt durch Herzog Christoph eine Erweiterung, sank aber bei der Zerstörung der Stadt im Jahre 1634 in Asche, worauf im Jahr 1651 die Scheune, welche gegenüber von dem jetzigen Oberamteigebäude noch steht, an seiner Stelle erbaut wurde.

Waiblingen war der Sitz württembergischer Obervögte und Untervögte; die bekannte Reihe der ersteren eröffnet sich mit Wilhelm Truchseß von Stetten 1436, Johann Reinhard von Gärtringen 1469–78, Johann Ludwig von Emershofen 1478–81, die der letztern mit Konrad Schlötz 1425–42, Michael Keller 1448–50.

Zur Stadt mag Waiblingen gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts, in welcher Zeit das Städtewesen in diesen Gegenden überhaupt sich erst entwickelte, sich erhoben haben. Im Jahr 1273 erscheinen universitas civium de Wabelingen und R. scultetus de W. in einer Kl. Adelberger Urkunde; das älteste bekannte Stadtsigill hängt an einer Urkunde vom 8. Februar 1291 (S. 104).

Die vornehmsten Familien von Waiblingen waren: die Kühhorn, Lidhorn, Wolfhard, Gaißberg, Sattler, Grimmeisen, Röth, Müssiggang, Hapen von Hapenberg (auch mit zwei p geschrieben). Aus dem zuletzt genannten Geschlechte war der im Jahr 1500 gestorbene, in der hiesigen, von seinen Eltern gebauten Capelle begrabene Barth. Hap von Hapenberg, Kämmerer der Erzherzoge zu Inspruck; der letzte der Familie fand seinen Tod bei der Zerstörung Waiblingens im Jahr 1634.

Im August 1291 wurde die älteste hiesige Burg, von welcher jetzt keine Spur mehr übrig ist, von dem Grafen Albrecht von Hohenberg im Kriege mit Württemberg zerstört. (Sindelfinger Chronik.)


  1. Dieses Haus wurde gleich nach ihrem Tode an Reinhard von Gärtringen verkauft, von diesem an Kaspar von Kaltenthal, dem es 1482 Graf Eberhard der Jüngere freite.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0108.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)