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Wiese oder Weinberg zu 300 fl. durchschnittlich verkauft. Die Brache ist meist vollständig eingebaut; auch wird viel Obst erzeugt, wenn es geräth. Deßgleichen werden viele Kalksteine gebrochen und theilweise auswärts verkauft. Etwas Schweinzucht. Einiges Getreide kann verkauft werden. Von den Gewerben verdienen nur die 10 Weber und 2 Blättersetzer Erwähnung.

Die Einnahmen der Gemeinde sind nicht groß, daher eine Umlage von 1555 fl. nöthig ist. Sie besitzt 210 Morgen Laub- und Nadel-Wald, der in gutem Zustand ist. Das Vermögen der Stiftungspflege ist 3700 fl.

Zur Pfarrei gehört nur noch die Keimenmühle. Das Patronat stand von jeher den Regenten Württembergs zu. An der Schule stehen ein Schulmeister und ein Unterlehrer. Winters ist eine Industrieschule im Gange.

Beinstein hat im Dorf und Feld viele Brunnen mit gutem und reichlichem Wasser. Der im obern Wiesenthale gelegenen Mineralquelle ist S. 11 gedacht.

Die Keimenmühle, auch, aber unrichtig, Geheimenmühle, liegt 1/8 Stunde südlich von Beinstein. Sie kommt als Kymenmühle (wohl von einem frühesten Besitzer, Kymo, so genannt) schon im Jahr 1442 mit einem Müller Konrad vor und ist jetzt Eigenthum der Hofdomainenkammer und verpachtet. Es gehören dazu 91/2 Morgen Güter und das Fischereirecht in einem gewissen Theile der Rems. Dieses Gut ist älteres Eigenthum der Hofdomainenkammer oder Kammerschreiberei, welche dasselbe zur Hälfte 1688 von der Gemeinde Beinstein für 2000 fl. und zur andern Hälfte 1690 von dem Burgvogt Georg Raab für 1642 fl. erworben und der Schloßverwaltung Winnenthal zur Verwaltung übergeben hat.

Die älteste Schreibung des Orte ist Beinstein (1086), Bayenstein (1399). – Ein thurmartiges Gebäude mit der Inschrift: CLODIVS HOC FECIT VXORI SVAE, welches hier gestanden hatte und nach freilich sehr jungen Nachrichten um 1311 in den Unglücksjahren Graf Eberhards des Erlauchten zerstört worden seyn soll, ist schon S. 89 und 90 gedacht; auch bereits erwähnt, daß hievon der Ortsname abgeleitet werden wollte. Die erste urkundliche Nennung des Ortes, eines ursprünglichen Reichsgutes, fällt ins Jahr 1086, als K. Heinrich IV. ausgedehnte Güter (26 Mansus), welche wohl mit dem Kammergut in Waiblingen in Verbindung standen, an das Hochstift Speier vergabte (in villa N. Beinstein. Wirt. Urk. Buch 1, 286). Wie es bei Waiblingen der Fall zu seyn scheint, so mag Württemberg in Beinstein in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts in den ehemaligen Reichsbesitz eingetreten

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)