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Märkte getragen, den Dinkel und die Gerste dagegen kaufen Bäcker und Bierbrauer hier auf. Auch der Bau der Runkelrüben ist namhaft.

Enderbachs Wein gehört zu den besseren des Remsthales; in früheren Zeiten aber war sein Name noch besser. In dem etwa 40 Morgen großen Beutelstein soll in älteren Zeiten der beste Wein im Remsthal erzeugt worden seyn, und die Bestockung in Klevnern, Fütterling, Gutedeln und Sylvanern bestanden haben; jetzt sind die beiden erstgenannten Rebsorten durch Schwarzwälsche etc. verdrängt und die gedachte Halde gehört zu den geringen und es sind nunmehr die vordere und die hintere Klinge die besten Halden. Durchschnittlich ist der Preis von 1 Morgen Acker 800 fl., Wiese 500 fl., Weinberg 600 fl. Das Obst geräth, wenn es nicht, wie in dem hier sehr weiten Thale häufig geschieht, durch Frost leidet.

Der Viehstand ist ansehnlich und die Viehzucht namhaft. Das Rindvieh ist ursprünglich von der rothen Landrace, aber veredelt durch die Simmenthaler Race. Es ist, weil die Kühe viel zum Fahren dienen, von größerem Schlage. Die Holländer Race, welche früher Eingang gefunden, kommt in Abgang. Auch die Schweinehaltung ist von Belang.

Die Gewerbe sind, mit Ausnahme einer Apotheke, zwei Getreidemühlen, einer Ziegelhütte und einiger Branntweinbrennereien, allermeist auf das örtliche Bedürfniß beschränkt. Mit Butter wird nach Stuttgart Handel getrieben. Des Fegsandes ist S. 46, der Käserei S. 63 gedacht.

Die Pfarrei hat keine Filialien. Das Patronat stand von jeher dem Landesherrn zu. Neben der Pfarrei bestand bis zur Reformation auch eine Frühmesse. An der Schule steht ein Schullehrer mit einem Lehrgehülfen. Die aus den Heiligen Agatha, Margaretha und Barbara zusammengesetzte Stiftungspflege besitzt ein Capitalvermögen von 6020 fl. Die Einkünfte der Gemeindepflege sind 10.899 fl.; die Gemeindeumlage ist 2000 fl. Die Gemeindewaldungen liegen auf der Markung von Strümpfelbach; sie bestehen meist in Eichenwald und sind in ziemlich gutem Zustand.

Auf der Markung entspringt die S. 11 erwähnte Mineralquelle.[1]


  1. Diese im Sommer 1850 von Herrn Reallehrer Furch näher untersuchte Mineralquelle besaß, bei einer Lufttemperatur von 7° C., 17° Cels. oder 131/2° R. und das Wasser hatte ein spec. Gewicht von 1,0035. Hundert Gewichtstheile hinterließen beim Abdampfen 0,356 trocknen Rückstand, nämlich:
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)