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bekam erst 1560 den ersten evang. Pfarrer. Von 1635 bis 1687 war die Pfarrei unbesetzt und Hegnach bald nach Waiblingen und bald nach Hohenacker eingepfarrt. An der Schule steht ein Lehrer. Zur Winterszeit besteht hier eine Industrieschule.

Das Gemeindevermögen ist kleiner als die Gemeindeschulden; daher eine ziemlich große Gemeindeumlage. Die Stiftungspflege besitzt 1977 fl.

Von dem Orte schrieb sich eine Adelsfamilie; Wipertus de Hegnach wird im Jahr 1281 als verstorben erwähnt, im Jahr 1309 kommt vor Rugger von Hegnach. Im Jahr 1410, Oktober 9, trug Rüdiger von Hegnach das Dorf mit der Vogtei und andern Rechten dem Grafen Eberhard zu Lehen auf (Sattler Grafen 2, 28); 1438 wurde Georg Dürner von Dürnau mit Hegnach belehnt, verkaufte aber 1467, Juni 15., dieses sein Lehen sammt dem hiesigen Schafhof für 447 Pfund Heller an den Lehensherrn, die Württemberger Grafen. Einen hiesigen Hof empfingen im Jahr 1344 von den Grafen von Württemberg die von Stammheim zu Lehen (Scheffer 22) und noch 1536 gehörte er ihnen (Gabelk.); später kam er an die Schertlinsche Familie. Graf Ulrich ertauschte 1463, December 20., den Steinbachshof daselbst von dem ebengenannten Georg Dürner von Dürnau. Außerdem besaß die Herrschaft 3, die Ortspfarrei 1 und die Prädicatur Waiblingen 1 Lehen.

Den großen Zehenten besaß 1530 das Predigerkloster zu Gmünd, das dem Ortspfarrer je 4 Moden Roggen, Dinkel und Haber und 8 Imi Wein zu reichen hatte. Die übrigen Zehnten standen der Dekanei zu Stuttgart zu. – Der römischen Alterthümer ist S. 91 gedacht.


14. Gemeinde Hertmannsweiler,
mit Degenhof, Gemeinde dritter Classe, mit 706 Einw., wor. 2 Kathol.


Die Markung dehnt sich am westlichen Abfall eines kleinen, von Norden nach Süden streichenden Hügelzuges auf der S. 4 genannten, Winnender Hochebene, dessen nördliches Ende sich östlich an den Welzheimer Wald anschließt, aus und stößt nordöstlich an das Oberamt Backnang. Auf zwei seiner Hügel, dem Rothenbühl und Hörnle, wird rother und weißer Sandstein gebrochen. Schöne Aussicht gegen Westen, woselbst der Stromberg und die Solituder Berge den Horizont begrenzen. Die Markung ist von drei namenlosen kleinen Bächen bewässert, die auf derselben entspringen und wovon zwei bei Höfen in den Buchenbach fallen, indeß der dritte weiter westlich dahin abfließt. An der Landstraße ist ein kaum 1/4 Morgen großer Weiher, der vom Regen gespeist

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0151.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)