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hat aber seit 11. Januar 1837 eine eigene Pfarrei, die durch einen vom Staat ernannten ständigen Verweser versehen wird. Filialien gehören nicht zu derselben. Die Katholiken sind nach Ebersberg, Oberamt Backnang, eingepfarrt. An der Schule stehen zwei Lehrer. Auch eine Industrieschule ist vorhanden. Das Gemeindevermögen ist ganz unbedeutend, und das Stiftungsvermögen, das durch den Kirchenbau vor 100 Jahren sehr geschmälert worden, 1737 fl. Es sind einige besondere Privatstiftungen vorhanden, worunter namentlich 300 fl., deren Zinsen zu Austheilung von Schulbüchern verwendet werden.

Im Jahr 1453, Mai 3., erscheint der Ort als „Hirßmannsweiler“ unter denjenigen Gütern, welche Graf Ulrich von Württemberg vom Stift Backnang kaufte (Sattler Grafen 2, 184). Darunter 1 Hof und 1 Lehen, die die Herrschaft noch später besaß. Der Heilige zu Winnenden hatte hier 1 Hof und 1 Lehen, und der Ortsheilige 3 Lehen. Ein Egelsee wird 1524 genannt.

Hertmannsweiler gehörte zum äußeren Gerichte in Winnenden. Die Rechte der Hofdomainenkammer wurden 1665 durch Württemberg mit Winnenthal erworben, und 1807 an erstern vom Staat ausgetauscht.

Zwischen Hertmannsweiler und Leutenbach lag ein herrschaftlicher Fasanengarten, der schon seit länger als 50 Jahren in Wald verwandelt ist.



15. Gemeinde Hochberg
mit Kirschenhardthof. Gemeinde dritter Classe, mit 532 ev., 6 kath. und 279 jüdischen Einwohnern.


a) Das Pfarrdorf Hochberg, früher Sitz eines eigenen Amtes, liegt über dem rechtseitigen Ufer des Neckars, der westlich die Grenze gegen das Oberamt Ludwigsburg bildet, das auch nördlich angrenzt, indeß die Markung nordöstlich an das Oberamt Marbach grenzt, und östlich in die Winnender Hochebene verläuft, 11/2 Stunden von Waiblingen. Die Umgegend ist ein Hügelland. Die Seitenwände des rechten Neckarufers fallen steil ab und sind mit Reben bepflanzt, die des linken Ufers haben eine sanftere Abdachung und dienen zum Ackerbau. Der Boden ist fruchtbar, aber mehr schwer, als leicht; die Luft rein und mild; wegen des Flusses sind die Abende, Nächte und Morgen kühl; Frühlingsfröste und Hagelschlag aber nicht häufig.

Hochberg gehört in den Forstbezirk Reichenberg und ist der Sitz eines Revierförsters. Mit ganz wenigen Ausnahmen ist der Staat Grundherr. Wegen des großen Zehentens bezieht das

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0154.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)