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In Korb ist geboren, den 3. März 1775, Jakob Friedrich Weishaar, ausgezeichneter Advocat seit 1797, Verfasser eines vielverbreiteten württembergischen Privatrechts, ständischer Abgeordneter 1815, als solcher einige Zeit lang einer der Hauptführer der Opposition, Präsident der zweiten Kammer der württembergischen Stände 1819–31, im Jahr 1832 ein Paar Monate lang Minister des Innern und des Kirchen- und Schul-Wesens. Gestorben, auf seinem Gute in Köngen, den 19. September 1834.

Die Markung umfaßt an Baufeld 513/8 Morgen Gärten, 6774/8 Morgen Acker, 2852/8 Morgen Wiesen und 4972/8 Morgen Weinberg. Sie hat, wie schon im allgemeinen Theile bemerkt, bedeutende Gyps- und Stein-Brüche, vornemlich Werksteine, wovon viele in andere Gegenden des Landes kommen, und namentlich auch zum Bau des kronprinzlichen Palais zu Stuttgart verwendet wurden, und Sandsteine zu Wasserbauten vorzüglich geeignet, sowie reiche Sandgruben, von deren Ausbeutung manche ärmere Familie sich ernährt. Um die Anlegung zweckmäßiger Jauchenbehälter machte sich der verstorbene Schultheiß Kaufmann verdient; 1836 zählte man hier 950, worunter 325 musterhafte. (Corresp. Bl. 1836 II. 51). J. D. Singer hat um den landwirthschaftlichen Betrieb Verdienste (ebenda 1842 I. 275).

Die Äcker werden mehr als zur Hälfte willkürlich gebaut und eignen sich für alle möglichen Gewächse; besonders gut geräth Dinkel, Weizen und Gerste. Das Getreide ist auswärts gesucht, es kann aber nicht viel abgesetzt werden. Beim Dinkel rechnet man in guten Jahren 7–8 S. Aussaat und 8–10 Sch. Ernte; beim Waizen 3 S. Aussaat und 21/2 Sch. Ertrag; beim Haber 4 S. Aussaat und 4–5 Sch. Ertrag. Die Brache wird meistens ganz angebaut, namentlich mit Ackerbohnen, Kartoffeln, Klee, Mohn, Hanf und Wälschkorn, das in großer Quantität gepflanzt wird. Der Wiesenbau ist nicht von großem Belang; doch geben die Wiesen gutes und ergiebiges Futter. Um so bedeutender ist aber der Weinbau. Die Weinberge liegen theils hoch, theils im mittleren Feld. Durchschnittlich rechnet man 3000 Stöcke auf einen Morgen (in den Bergen 3200); die am Häufigsten vorkommenden Sorten sind Sylvaner, Elblinge, Wälsche und hie und da Rißlinge. In guten Jahren erträgt der Morgen 9–10 Eimer. (Nach einem Berichte vom Jahr 1771 waren damals die Muscateller, Gutedel, Feldleiner, Elblinge, Clevner, Sylvaner und schwarze Wälsche die gewöhnlichen Rebsorten, und in guten Herbsten der Ertrag 4 Eimer vom Morgen). Der zarte, gewürz- und geistreiche Wein hat eine weiße Farbe und ist von alten Zeiten berühmt, und jener von der Kaisershalde wurde im fünfzehnten

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)