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Jahrhundert zu den besten des Landes gezählt. Schon im Jahr 1822 lieferten neu angepflanzte Rißlinge höchst günstige Resultate (Corresp. Bl. des landwirthschaftl. Vereins 1822, 417). Im Jahr 1846, wo die Preise 58–90 fl. waren, ging der Absatz in 34 Cameralamtsbezirke. Ferner ist die Obstzucht von Bedeutung, obwohl zunächst auf Mostobst gerichtet. Die Äpfel gerathen am Besten in der Höhe, die Birnen im niedern Feld, die Zwetschgen in den Gärten bei den Häusern. Kirschen werden nach Außen verkauft. Ein Morgen Acker kostet 180–700 fl., Weinberg 400–2000 fl. Korb hat absolut genommen die meisten Kühe (S. 61). Die Gewerbe, worunter 2 Nagelschmiede, 14 Weber, 14 Maurer und Steinbrecher, 5 Zimmerleute, 14 Schuhmacher, bieten nichts Besonderes dar.

b. Steinreinach, Weiler mit 552 evang. Einwohnern, südöstlich 1/4 Stunde von Korb, auf einer sanften Anhöhe vor dem oben gedachten Gebirge gelegen. In dem Weiler vereinigt sich ein von Immerich herkommender Bach ohne Namen mit dem bei Korb genannten Bache. Von den unter Korb mitbegriffenen Gebäuden sind nur die Trümmer der Capelle zu St. Wolfgang zu erwähnen, in welcher die Korber Gemeinde im Jahr 1482 eine Caplanei und ewige Messe stiftete, welche in der Reformationszeit aufgehoben und deren Einkünfte mit der Pfarrei Korb vereinigt wurden. Sie wurde seit dem dreißigjährigen Krieg, wo sie großen Schaden litt, immer baufälliger, so, daß außer dem gut erhaltenen Thurm nur noch eine Ringmauer übrig ist.

Die Cultur- und Boden-Verhältnisse sind zwar dieselben, wie jene in Korb; die Zahl der Ärmeren ist aber um Vieles größer als dort. Die Letztern suchen sich mit dem Verkaufe von Silbersand, womit selbst kleine Kinder viele Stunden weit gehen, zu helfen. Eine Schule wurde 1825 errichtet und 1839 auch von dem Weiler ein eigenes Schulhaus erbaut. Die Lehrerstelle ist aber vorerst noch provisorisch besetzt.

Steinreinach war stets mit Korb verbunden und hat auch immer dessen Geschicke getheilt.

Im Jahr 1482 wurde die Capelle zu Korb, welche zur Pfarrei Waiblingen gehört hatte, zu einer eigenen Pfarrkirche unter württembergischem Patronat erhoben. Die Parochie besteht aus dem Mutterort und den Filialien Steinreinach und Immerich, einem zur Stadtgemeinde Waiblingen gehörigen einzelnen Hause. Das Patronat steht von jeher dem Landesherrn zu. An der Schule stehen ein Schullehrer und ein Lehrgehilfe. Seit einigen Jahren besteht auch eine Kleinkinderschule.

Die Gemeindepflege besitzt 501 Morgen Grundeigenthum, aber auch 3500 fl. Schulden, daher eine große Gemeindeumlage.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)