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Die Stiftungspflege Korb, aus den combinirten Heiligen Catharina und Wolfgang bestehend, hat ein Capitalvermögen von nur 1191 fl. Von großem Einflusse auf diese Verhältnisse war der Kirchen- und Schulhaus-Bau.

Allhier erkaufte Gülten der Eßlinger Spital von dem Kloster Steinheim am 18. Februar 1270. Höfe und Lehen kommen schon 1494 hier nicht mehr vor; die Herrschaft besaß damals nur von einzelnen Gütern Gefälle. Der kleine Zehenten gehörte der Dechanei zu Stuttgart, der Heuzehnte dieser, der Herrschaft und der Pfarrei Neustadt. In einem hiesigen Schlosse wohnten zuerst die Herrn von Gaisberg, später die von Sperberseck (Crus. Paralip. 29), letztere werden noch 1623 und 1653 als Besitzer desselben erwähnt.

Im dreißigjährigen Kriege hatte der Ort sehr viel zu leiden; von der Nördlinger Schlacht an blieb er zwei Jahre lang wüst und unbewohnt. Namentlich hatten auch die Pfarrer mit besonderem Elend zu kämpfen. Nach einem alten Kirchenbuche mußte sich der 1636 verstorbene M. Faber lange mit Schnecken nähren. M. Reuß, der sich 1639 findet, als wieder einige Einwohner sich gesammelt hatten, soll 1643 Hungers gestorben seyn. Sein Nachfolger M. Lorenz aber starb 1658 an Gift, das er in einem benachbarten Dorf erhalten haben soll. Im Winter 1794/95 grassirte in Korb und Steinreinach eine Epidemie, woran am 13. Februar 1795 255 Menschen darniederlagen.

Auf der Markung Korbs, in der Richtung gegen Hahnweiler, liegt der sogenannte Jammeracker, ein Bezirk von etwa 10 Morgen Acker, auf welchem von Zeit zu Zeit Hufeisen, Degen u. dgl. gefunden werden. Die Sage geht, daß hier im dreißigjährigen Kriege ein Treffen geliefert worden sey, wobei sehr viele Menschen aus der Umgegend ihr Leben verloren haben.



21. Gemeinde Leutenbach,
Gemeinde dritter Classe, mit 837 evang. Einwohnern, worunter 1 Katholik.


Das Dorf liegt auf der Winnender Hochebene, zunächst in dem Buchenbachthälchen, 1/2 Stunde nördlich von Winnenden, 21/2 Stunde nordöstlich von Waiblingen, und grenzt gegen Norden an das Oberamt Marbach. Das Clima ist gut und mild, Wetterschlag selten, der Boden allermeist fruchtbar. Auf der Markung sind zwei Steinbrüche, welche leichtere Bausteine liefern. Der Ort gehört zum Forstamt Reichenberg und zum Hofkameralamt Winnenden, welches sämmtliche Zehenten zu beziehen hat, aber nur den Weinzehenten in Natur erhebt. Wegen dieses Rechtes hat es das Faselvieh zu halten. Seit 1818 hat die Gemeinde für

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)