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8237 fl. 2 kr. grundherrliche Rechte, worunter alle Laudemien, der königl. Hofdomainenkammer abgekauft. Außerdem hat die Stiftungspflege Winnenden gegen 40 Sch. Gültfrüchte zu beziehen.

Leutenbach, früher Luitenbach (vom Mannsnamen Luito, Liuto), lagert sich von Osten nach Westen in einer Straße um eine ganz unbedeutende Thalhöhe, ohne von Bergen geschützt zu seyn. Seine Beschaffenheit ist freundlich und macht namentlich von der Ferne einen guten Eindruck. Am Orte fließt der Buchenbach vorbei; auch ist kein Mangel an gutem Trinkwasser. Derselbe ist mit den benachbarten Orten durch gute Straßen verbunden.

Er zählt 125 Haupt- und 97 Neben-Gebäude. Die Kirche ist unansehnlich und von der Stiftungspflege zu erhalten. Sie hat ein kleines Chor und ihr Alter ist daraus abzunehmen, daß die Gemeinde „Luitenbach“ 1493 ein Sammelpatent zur Erbauung einer neuen Capelle der heil. Maria, St. Bernhards und St. Sebastians erhielt. Das Schulhaus hat die Gemeinde erbaut. Ein Rathhaus wurde 1847 neu zu bauen begonnen. Die Mahlmühle am Buchenbache gehört der königl. Hofdomainenkammer, welche dieselbe 1680 aus bürgerlichen Händen erkauft hat. Eine Walkmühle, eine Wergreibe und eine kleine Sägmühle liegen weiter unten an demselben Bache.

Die Einwohner sind den wohlhabenderen des Oberamtes beizuzählen. Ihre Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht. Die Markung besteht in 382/8 Morgen Gärten, 13113/8 Morgen Acker, 343 Morgen Wiese und 29 Morgen Weinberg. Sie gehört also zu den größeren. Der Ackerbau wird noch in älterer Weise betrieben, die Brache jedoch stark eingebaut. Von Getreide wird hauptsächlich Dinkel, sodann Haber, Wicken, Gerste, Roggen und Weizen gebaut. Der Ertrag ist in den Hauptgegenständen 8–10faltig. Das Feld wird gewöhnlich mit 2 Ochsen bestellt. Zur Erntezeit stellen sich fremde Schnitter ein. Die Früchte werden in Winnenden verkauft. Der Hanf ist von vorzüglicher Güte. Die Wiesen können nur kleinern Theils gewässert werden, sind aber sehr ergiebig. Die meisten Weinberge liegen auf fremder Markung. Der Wein ist nicht unbeliebt. Der Obstbau ist im Zunehmen; die Obstsorten eignen sich zunächst nur zur Mostbereitung. Kirschbäume gibt es nicht. Ein Morgen Acker kostet 100–400 fl., Wiesen 200–500 fl., Weinbergs 200–600 fl. Die Gemeinde besitzt 120 Morgen Laubwald, die rationell behandelt werden. Die Weide ist Winters dem Gemeindeschäfer eingeräumt.

Der Rindviehstand ist bedeutend und die Haltung gut. Es sind mehrere Bürger im Orte, welche sich hiedurch – im allgemeinen Emmenthaler Schlag – auszeichnen. Die Zahl des

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)