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Schmalviehs ist bedeutend (S. 61) und die Viehzucht ein besonderer Erwerbszweig, wozu der bedeutende Viehmarkt in Winnenden sehr geeignet ist. Mastung ist den Winter über gewöhnlich. Die Schafe sind Bastarde. Von den Gewerben sind außer den oben angegebenen Wasserwerken nur 2 Holzhändler, 12 Weber, 4 Maurer, 3 Küfer, 13 Schuhmacher und 2 Schreiner, insoferne diese auch für Außen arbeiten, zu erwähnen.

Leutenbach ist Filial von Winnenden. Einer der Helfer hat jedoch in der hiesigen Kirche jährlich sechsmal Predigt und zweimal Communion zu halten. An der Schule steht ein Schulmeister mit einem Lehrgehilfen.

Die Vermögensverhältnisse der Gemeindepflege sind nicht ungünstig; die Stiftungspflege hat 660 fl. Vermögen.

Leutenbach gehörte zum äußeren Gerichte in Winnenden. Die Kellerei Winnenden besaß 1524 zwei halbe Höfe, 12 ganze und 2 halbe Lehen, wovon 2 von der Propstei Backnang herrührten; der Heilige zu Winnenden 2 Höfe und 3 Lehen, die Pfarrei daselbst 2 Lehen und die Caplanei Bürg 1 Lehen. Der hiesige Heilige wird bereits 1535 genannt. Die jetzigen Rechte der Hofdomainenkammer kamen 1665 durch Kauf mit Winnenden an den Staat, der sie 1807 austauschte.


22. Gemeinde Neckarrems
mit Remseck, dritter Classe mit 816 Einwohner, worunter 4 Katholiken.


Die Markung liegt am östlichen Ende der Winnender Hochebene, auf der westlichen Grenze des Bezirkes und grenzt südlich an das Oberamt Canstatt, westlich an das Oberamt Ludwigsburg. Sie dehnt sich auf südwestlichen und nordöstlichen Abhängen des Remsthales und auf einer westlichen Abdachung des Neckarthales aus und geht, wie die Markung Hegnachs, gegen Süden in das Schmiedener Feld über. Die Rems, welche zunächst unter dem Orte mit dem Neckar sich vereinigt, macht starke Krümmungen; ihr fruchtbares Thal ist meist eng, ziemlich tief, hat steile felsige Seitenwände, kann aber wegen seiner tiefen Sohle nicht bewässert werden. Der Neckar macht wenige Krümmungen. Er und die Rems treten im Frühling regelmäßig, wie nach Hochgewittern aus und richten, da die Ufer ziemlich flach sind, oft starke Verwüstungen an, welche namentlich 1817 und 1824 schauervoll waren. Einen Bach hat die Markung nicht; im Thale sind jedoch mehrere Quellen, die aber theilweise vertrocknen. Einige haben reichliches gutes Wasser; eine derselben heißt das Krankenbrünnle. Bei Hochwasser und in der Laichzeit ist das Fischen frei, in der übrigen Zeit Privateigenthum, zu einem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)