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Zeit nennt sich von Rems der Edelknecht Ruf, welcher 1360 den abgegangenen Hof Kostensol zwischen Waiblingen und Hegnach von Württemberg zu Lehen gehabt (Sattler Topogr. 110).

Den 10. November 1286 übergab Graf Eberhard von Württemberg die Burg Rems an K. Rudolf, welcher sie auch durch den Frieden vom 23. October 1287 als Pfand behielt (Sattler Grafen, 1. Beil. 11). Später erscheint K. Adolf im Besitz, aber schon 1298, November 19., erhielt sie Graf Eberhard der Erlauchte für den Beistand, welchen er dem K. Albrecht gegen K. Adolf geleistet, von Albrecht wieder zurück (Sattler a. a. O. Beil. 23), nach einem Versprechen, welches Albrecht noch als Herzog von Österreich den 7. Mai 1298 dem Grafen gemacht hatte (Gabelk.). Nach dieser Wiedererwerbung hielt sich genannter Graf Eberhard öfters hier auf, z. B. im April 1302 und Januar 1303. Im Jahr 1312, zur Zeit der Ächtung des Grafen durch K. Heinrich VII., wurde die Veste zerstört. Zur Wiederherstellung wurde erst spät wieder geschritten; erst Hans Nothaft, welcher 1436 hier saß, setzte sie in’s Werk. Im Jahr 1576 wurde indeß Alles bis auf einen Thurm abgebrochen, der letzte, 60 Fuß hoch und mit 7–8 Fuß dicken Mauern, stund noch 1792, stürzte aber im April dieses Jahres plötzlich zusammen, so daß jetzt von der alten Burg überhaupt kaum noch Spuren vorhanden sind (vergl. oben).

Vor dem Jahre 1434 war Neckarrems an die Schenken von Limpurg versetzt gewesen, im genannten Jahre aber wieder eingelöst (Sattler, Topogr. 339); im Jahr 1464 verkaufte Graf Ulrich von Württemberg an Hans von Bernhausen den Burgstall Rems und das Dorf Rems auf Wiederlösung (Steinhofer 3, 116), welche nicht lange hernach statt gefunden haben mag. Im Jahr 1494 besaß die Herrschaft die Mühle, 3 Höfe und 2 Lehen und der hiesige Heilige das sogenannte Lichtlehen.

Hundert Morgen Holz bei Neckarrems ertauschte im Jahr 1369, September 11., Reinhard von Neuhausen von Graf Eberhard von Württemberg (Sattler, Grafen 1. Beil. 139). Derselbe Graf gibt 1393 dem Ulrich Gaisberg 6 Schilling Heller, 6 Scheffel Korn und 4 Morgen Weinberge dahier zu Mannlehen.

Der älteste bekannte Pfarrherr ist Albertus plebanus in Raemse in einer Bebenhauser Urkunde vom 6. Januar 1279. Graf Ulrich von Württemberg überließ im Jahr 1454 dem Stift Stuttgart zum Theil als Ersatz für den Schaden, welchen das Stift durch seine Bauten in Stuttgart erlitt, den Kirchensatz mit der Kirche, welche 1460 dem Stift incorporirt wurde. Die Stuttgarter Stiftsherren stifteten im Jahr 1498 hier eine Caplaneipfründe. Auch war in der Kirche eine Brüderschaft zu St. Sebastian.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0177.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)