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Das Getreide trägt 8–10fältig. Der Hanfbau ist bedeutend; das Erzeugniß wird von den Hausfrauen zu Tuch verarbeitet und auf den benachbarten Märkten verkauft. Die im untern Theil des Thälchens liegenden Wiesen können gewässert werden. Die Weinberge am Rothenbühl liefern einen guten Wein, 3–4 Eimer vom Morgen. Es kommen 2000–2500 Stöcke, meist Sylvaner, Elblinge, Gutedel und Wälsche, auf den Morgen. Die Obstzucht, zunächst auf die Mostbereitung gerichtet, nimmt zu. Einzelne Bürger besitzen einige Waldstückchen. Ein Morgen Ackers wird von 200–400 fl., Wiesen bis 500 fl., Weinbergs bis 600 fl. verkauft. Die Rindviehzucht, ein besonderer Erwerbszweig des Dörfchens, ist in gutem Zustand; theilweise besteht der Emmenthaler Schlag. Den Winter über ist die Mastung gewöhnlich. Seit Aufhebung des Übertriebsrechtes des Degenhofes ist ein Gemeindeschäfer bestellt, der aber Sommers seine Weide auf der Alp suchen muß. Die Race ist ein schöner Bastardschlag. Die Zucht von Gänsen und Hühnern zum auswärtigen Verkauf ist bedeutend. Die Handwerke sind ganz unbedeutend. Früher waren ziemlich viele Hafner hier.

Nellmersbach ist nach Winnenden eingepfarrt, in der Art, daß es den Begräbnißplatz und namentlich für die Casualien auch die Kirche in Leutenbach mit dieser Gemeinde gemein hat. An der Schule steht ein Schulmeister. Die Gemeindepflege befindet sich in nicht gerade ungünstigen Vermögensverhältnissen; kein Stiftungsvermögen.

Papst Innocenz IV. bestätigte den 11. April 1245 den Besitz in „Nedemersbach“ dem Stifte Backnang, welches solchen im Jahr 1453 an Württemberg verkaufte. Im Jahr 1524 besaß die Herrschaft aber nur 2 Lehen, der Heilige zu Winnenden 2 und die Caplanei Bürg 3 Lehen.

Nellmersbach gehörte zum äußeren Gerichte in Winnenden. Die Rechte der Hofdomainenkammer, 1665 mit Winnenthal an den Staat übergegangen, erwarb dieselbe 1807 durch Tausch.


24. Gemeinde Neustadt,
mit Badhaus, Mühle, Erbachhof, Klein-Hegnach, Gemeinde zweiter Classe mit 1058 Einwohnern, worunter 1 Katholik.


Der Gemeindebezirk erstreckt sich einestheils über dem rechtseitigen Remsufer, auf der Winnender Hochebene, die hier an ihrem südwestlichen Ende in ein wellenförmiges Hügelland übergeht, anderntheils auf dem linkseitigen Remsufer, wo sich das

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)