Seite:OAWeinsberg 004.png

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Gemeinschaft mit ihren Ausläufern und den an dem Fuß der Höhenzüge sich anlehnenden Niederungen. Der Totalcharakter des Bezirks entspricht daher den der Keuperformation eigenen milden, wohlgerundeten Berg- und Thalformen, indem der Oberamtsbezirk in seiner ganzen Ausdehnung dem Keuper angehört, mit Ausnahme von einigen, in der Gegend von Wüstenroth sporadisch auftretenden Liaskuppen und eines Muschelkalkthälchens, welches an der nördlichen Bezirksgrenze in einer Länge von etwa 1/2 Stunde bis gegen Bitzfeld in den Bezirk eingreift. Beide Partien sind jedoch so unbedeutend ausgesprochen, daß sie auf die Physiognomie des Bezirks keinen Einfluß zu äußern vermögen.

In der Keuperformation aber treten in dem Bezirk nur zwei auffallend von einander verschiedene Hauptcharaktere, die Höhenzüge und die Niederungen am Fuß derselben, auf.

1) Die Höhenzüge selbst lassen sich wieder in 2 Unterabtheilungen bringen und zwar: in die Partie des Keuperwerksteins mit den unteren Keupermergeln und in die des grobkörnigen Keupersandsteins (Stubensandstein) mit den mittleren Keupermergeln. Letztere Partie (Löwensteiner Berge und Mainhardter Wald) tritt nur in dem südlichen und südöstlichen Theil des Bezirks auf und bildet dort eine mit mäßig eingefurchten Thälchen durchzogene Hochebene, auf der sich einzelne Kuppen erheben, die zu den höchsten des Bezirks gehören, wie das Steinknickle mit 1840 und das Stocksberger Jagdhaus mit 1889 württ. F. über dem Meere. Die mittlere Erhebung dieser Hochebene beträgt etwa 1500′. Vermöge der hohen Lage sind die klimatischen Verhältnisse etwas ungünstig und in Folge des auf der Hochebene vorherrschend anstehenden Stubensandsteins erscheint als Verwitterung desselben ein minder ergiebiger Sandboden, der theils für den Feldbau, theils für die Waldkultur benützt wird. Die ganze Hochebene, welche zu den unwirthlichsten Districten des Bezirks gehört, bildet einen schroffen Gegensatz zu den milden fruchtbaren Niederungen, welche sich am Fuß der Höhenzüge ausbreiten.

Die Gruppe des Stubensandsteins fällt gegen die 2. Abtheilung der Höhenzüge, den Keuperwerkstein, in steiler, vielfältig unterbrochener Terrasse ab und der Werkstein bildet dort eine Vorstufe der Höhenzüge, die theils Flachrücken bilden, theils in lang gestreckten Hügelzügen, gleichsam als Ausläufer der Höhenzüge, in den Bezirk hinein und noch über dessen Grenzen hinaus sich erstrecken. Diese Partie des Werksteins erhebt sich etwa 1000–1200 w. Fuß über die Meeresfläche und ist mit wenigen Ausnahmen auf den Anhöhen mit üppigen Laubwaldungen bestockt; sie bildet in Verbindung mit dem

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_004.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)