Seite:OAWeinsberg 024.png

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umgürtete, wohlgerundete Burgberg, dessen Kuppe die Ruine der alten Burg „Weibertreue“ trägt. Ersteigt man die Zinne des noch wohl erhaltenen runden Thurms, so erschließt sich hier dem Auge ein Panorama, eingerahmt einerseits von rebenreichen, anderseits von waldigten Hügelzügen und im Hintergrunde geschlossen von der hochansteigenden waldreichen Terrasse der Löwensteiner Berge, des Mainhardter Waldes und des Burgfriedens, von deren Höhen das Stocksberger Jagdhaus, das Steinknickle, das Jägerhaus vom Kreuzle und das Städtchen Löwenstein mit seinen Burgruinen freundlich herüber blicken. Über die am Fuß des Burgbergs gelegene, an den Abhang hingebaute Oberamtsstadt fällt der Blick gegen Südosten in das Thälchen des Stadt- oder Saubachs, über welchem der freundlich gelegene Rappenhof und weiterhin das Schloß Steinsfeld sichtbar werden, gegen Nordosten in das von der Landstraße nach Öhringen durchzogene Eberstadter Thal, an dessen Eingang der Weißenhof, nördlich von demselben Gellmersbach, im Hintergrunde Eberstadt und Klingenhof liegen. Gegen Osten gewendet überblickt man das reizende Weinsberger Thal (Sulmthal) entlang bis nach Affaltrach und Eschenau, in deren Rücken waldigte Höhenzüge bogenförmig hinziehend die Aussicht schließen und die südliche Fortsetzung des Thals durch Vorhügel verdeckt wird, über welche die Orte Eichelberg, Reisach und Kloster Lichtenstern gar freundlich herüberblicken. Die in dem Sulmthal und dessen Seitenthälern sichtbaren Orte Ellhofen, Sülzbach, Affaltrach, theilweise Grantschen, Willsbach und Eschenau tragen zu der Freundlichkeit dieser Aussicht wesentlich bei.

Wendet man sich endlich gegen Nordwesten, so sieht man über das untere Sulmthal hinweg die blauen Höhen des Odenwalds mit dem Katzenbuckel, der über den Scheuerberg oberhalb Neckarsulm hervorragt und im fernen Westen erscheint der Steinsberg bei Weiler zum Stein im Großherzogthum Baden.


4. Boden.

Der Boden ist im Allgemeinen in den geognostischen Verhältnissen bedingt, indem derselbe theils aus den Trümmern und Zersetzungsprodukten der vorkommenden Gebirgsformationen, theils aus Diluvial- und Alluvialablagerungen besteht. Im diesseitigen Bezirk, der mit unbedeutenden Ausnahmen der Keuperformation angehört, richten sich daher die Bodenverhältnisse nach den verschiedenen Schichten des Keupers und nach den demselben theilweise aufgelagerten Diluvial- und Alluvialgebilden. Auf der Hochebene (Mainhardter Wald, Burgfrieden, Löwensteiner Berge) steht der grobkörnige

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_024.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)