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fanden sich bei der letzten Volkszählung von 1846 zu Bitzfeld, woselbst unter 1000 Einwohnern deren 32,63 waren; sodann zu Willsbach 32,01; Steinsfeld 30,44; Eichelberg 28,92; Hölzern 28,88; Siebeneich 28,44; Weiler 25,84 etc.

Die wenigsten Personen dieses Alters fanden sich zu Ammertsweiler, unter 1000 Einwohnern nur 2,12; sodann zu Mainhardt 6,64; Höslinsülz 8,07; Finsterroth 9,14; Unter-Heinrieth 10,74; Waldbach 12,06; Neulautern 12,09 u. s. w.


2. Stamm und Eigenschaften der Einwohner.

In Beziehung auf den Menschenschlag treten merkliche Verschiedenheiten zu Tage. Die Eingeborenen des Sulmgebietes gehören dem schwäbischen Stamme an, obwohl die Mundart sich schon mehr der rhein-fränkischen, beziehungsweise pfälzischen, nähert und sich der Heilbronn’schen durch den vielfachen Verkehr mit dieser Nachbarstadt assimilirt hat. Die Eingebornen des an das Hohenlohe’sche gränzenden untern Brettachgebiets, schwäbischen Stammes an der Gränze von Schwaben und Franken – s. oben 2. b. der Schwabbach – haben ein Gemisch des schwäbischen und fränkischen Typus, und die Mundart nähert sich, wie auch sogar die Tracht und Sitte, noch entschiedener der fränkischen, als in dem Sulmgebiet.

Von den Bewohnern der Hochebene gehören Löwenstein und Wüstenroth noch mehr zum schwäbischen, Mainhardt und größtentheils Ammertsweiler mit Hohenstraßen dagegen zum Hallischen (ostfränkischen) Schlag, meistens mit schwarzen Haaren und Augen[1]. Wie eine Insel liegt zwischen diesen eingekeilt die eigenthümliche Bevölkerung von Finsterroth, Neuhütten, Oberheimbach und Maienfels mit Kreuzle und Busch. Auf Abstammung von Einwanderern weist der ganze Habitus der Männer und Weiber; Letztere sind kräftig, meist mehr untersetzt als groß und dabei breitschulterig. Sie stillen ihre Kinder, deren Geburt selten eine Geburtshülfe in Anspruch nimmt, bis zu 2 Jahren, wodurch sie freilich schneller altern. Die Männer sind meist groß und höher gewachsen, als dieses im Verhältniß zwischen Mann und Weib anderwärts der Fall ist. Ihre Schubkarren mit Schindeln, Besen und dergl. wissen sie mit einer eigenthümlichen Grandezza zu schieben. Indem sie damit handelnd herumziehen, überlassen sie den Weibern in der Heimath Haus und


  1. Zum Theil nach Mittheilungen des Herrn Oberamtsarzts Dr. Maurer.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 045. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_045.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)