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Viehmastung in ausgedehntem Maaße kommt nur auf einigen größeren Pachthöfen und theilweise in dem Brettachgau vor. Dagegen ist der Handel mit Vieh, besonders mit Schmalvieh, von einem Theil der wohlhabenderen Orte nicht unbeträchtlich, besonders auf den großen Viehmärkten von Heilbronn und auf dem Viehmarkt von Eberstadt und Eschenau. Auch mit Butter wird von der nähern Umgegend Handel, besonders auf den Wochenmärkten von Heilbronn getrieben.

Käserei findet sich keine im Bezirke.

Die Schafzucht ist am bedeutendsten in dem Weinsberger Thal, und hier insbesondere in Weinsberg, Unterheinrieth, Eberstadt und Willsbach. Weit geringer ist die Schafzucht in dem unteren Brettachgebiet und am unbedeutendsten, mit Ausnahme der fürstlich Löwenstein’schen Schäferei, auf der Hochebene, weil hier kein Brachbau stattfindet. Die Schafe sind übrigens in den Orten der Niederungen, mit Ausnahme der Gutsherrschaftlichen, meist Eigenthum der Bestandschäfer, welche die Schäferei einschließlich der Brach- und Stoppelweide von den Gemeinden pachten, wodurch einzelnen Gemeinden eine nicht unbedeutende Einnahme an Pachtgeld und Pferch-Erlös zuwächst. Ohne Schäferei sind Hölzern und Höslinsülz.

Auf der Hochebene haben die Gemeinden keine Weid- und Pferchnutzungen, die ihnen (bei ihren sonstigen ökonomischen Zuständen) so wohl kämen. Außer denen in Löwenstein und (Maienfels) Brettach sind die Schafe jeden Orts Privateigenthum Einzelner und werden einzeln gehütet.

Im ganzen Oberamtsbezirk waren hiernach bei der letzten Zählung vorhanden 6424 Schafe, worunter 751 spanische, 4520 Bastard- und 1150 Landschafe, und unter diesen 1353 Mutterschafe. In Vergleichung mit den übrigen Oberamtsbezirken des Königreichs nimmt der Bezirk hinsichtlich der Anzahl der Schafe die 52. Stelle ein.

Die Wolle, welche nicht, wie größtentheils auf der Hochebene, von den Eigenthümern selbst verbraucht wird, findet ihren Absatz auf dem Wollenmarkt von Heilbronn, wo auch der Abstoß der Schafwaare geschieht.

Die Schweinezucht wird in den tiefer gelegenen Orten bedeutender betrieben, als auf der Hochebene. Nach der neuesten Zählung betrug die Zahl der vorhandenen Schweine 3337 Stücke, unter denen sich 150 Zuchtschweine befanden; hienach nimmt der Bezirk nach der Zahl der Schweine die 24., nach den vorhandenen Zuchtschweinen die 36. Stelle in der Reihe sämmtlicher Oberamtsbezirke ein.

Ganze Triebe von Läufern aus dem Hallischen, Baierischen und

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 080. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_080.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)