Seite:OAWeinsberg 095.png

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Der ganze evangelische Bezirk ist in zwei Conferenzdistrikte, den westlichen und östlichen, eingetheilt.

Industrieschulen, die übrigens in gewöhnlichen Zeiten nur von Mädchen besucht werden, bestehen in Weinsberg und fast sämmtlichen Amtsorten.

Eine Kleinkinderschule besteht gegenwärtig nur noch in Neulautern mit Einer Lehrerin; sie wird von ungefähr 25 Kindern besucht.

b. Wohlthätigkeitsanstalten.

Als solche sind zu nennen:

1) Der Bezirkswohlthätigkeitsverein zunächst für die in den Niederungen gelegenen Orte, während für die auf der Hochebene gelegenen Orte der Verein für den Mainhardter Wald mit einem eigenen K. Armencomissär sich bildete.

Ersterer, schon im Nothjahr 1816/17 durch die edle Königin Katharina in’s Leben gerufen, schlummerte nach überstandener Noth wieder ein, bis die Theurung von 1846/47 Veranlassung zu seiner Wiedererweckung gab, wo er reiche Gelegenheit zu ausgebreiteter Thätigkeit fand, was sich auch im Jahr 1852 und 1854 wiederholte. Er setzte sich neben Armenunterstützung, wie der Mainhardter Verein, auch die Hebung der sittlichen Zustände der Armen, ihre Beschäftigung, die Abstellung des verderblichen Kinderbettels u. dgl. zum Zweck, und wurde hiebei durch die Centralbeiträge des Wohlthätigkeitsvereins, wie durch freiwillige Beiträge seiner Mitglieder unterstützt. Mit ihm verband sich auch der eine Zeitlang abgesonderte Verein für entlassene Strafgefangene.

2) Die im Jahr 1848 gegründete Oberamtsleih- und Sparkasse wurde im Jahr 1858 auf eine Sparkasse reducirt, und letztere im Jahr 1860 vollends aufgelöst. Für erstere lag kein Bedürfniß mehr vor und letztere konnte bei dem gesunkenen Zinsfuß ohne Verlust nicht mehr fortgesetzt werden.

3) Die im Jahr 1834 vom † Oberschulrath Zeller errichtete Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder in dem von ihm angekauften, nachher von einem Privatverein übernommenen Kloster Lichtenstern (s. Ortsbeschreibung), womit einige Jahre später auch eine Armenschullehrerbildungsanstalt verbunden wurde (s. ob.).

4) Der Hospital in Weinsberg, in welchem bedürftige Personen in Wohnung, arme Reisende, welche erkrankt sind, und besonders Krätzkranke angenommen, verpflegt und ärztlich behandelt werden. Eine andere Zahl von armen Personen ist auf seine Rechnung

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_095.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)