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Um diesen Wendepunkt in der Geschichte Weinsbergs treten „von Weinsberg“ sich nennende Herren erstmals in der Geschichte hervor,und zwar in angesehener Stellung. Des am frühesten genannten derselben, Wolfram von Weinsberg, bediente sich, dem Grabe zuwankend, der genannte Calwer Graf Gottfried († um 1131), um ein vorenthaltenes Gut bei Heilbronn dem Kloster Hirschau, welchem Wolfram sich auch selbst wohlthätig erwies (Cod. Hirs. 47 b), zu überweisen.[1] Dieser Wolfram erscheint um das Jahr 1147 und im Jahr 1148 als des Bischofs Günther von Speier für das Kloster Maulbronn, und zwar in der Classe der freien Herren (Wirt. Urk.Buch 2, 40. 45 vergl. eb. 133). Zeuge im königlichen Hoflager Konrads III. ist in zwei Urkunden von 1150 Thiepert (Dieppert) von W. (Stälin Wirt. Gesch. 2, 595) und zwar das eine Mal – in seiner Eigenschaft eines ohne Zweifel hohenstaufischen Ministerialen – als Kämmerer[2] und Träger einer Würde, deren Name im J. 1411 ohne Anschluß an den allzu alten Vorgang - in dem Unterkammermeisteramt, welches damals von Reichswegen dem Hause verliehen wurde, wieder auflebte, so verschieden auch seine Stellung als hohenstaufischer Kämmerer von der eines Reichskämmerers unter K. Sigmund sein mochte.

Im J. 1166 tritt ohne nachweisbare genealogische Anreihung an die früheren Weinsberge der Name Engelhard, und bald darauf auch Konrad in der Familie auf, welche beide bis gegen das Aussterben derselben ihr fast ausschließlich blieben. Ein Engelhard war bei K. Friedrich I. im Hoflager am 9. Febr. 1182 zu Wimpfen, leistete demselben Kaiser Heeresdienst in der Lombardei (etwa 1184 Wirt. Urk. Buch 2, 386) und war um ihn 1193 zu Gmünd, Kaiserswerth und Gelnhausen und am 2. Juni 1194 zu Würzburg. Am 15. März 1200 leistete er dem K. Philipp Hoffahrt zu Nürnberg


  1. Ib. 62 b. In demselben Codex 53 b kommt vor um 1149 Diethericus de Winsperg. Vergl. noch über diese Familie 49 b.
  2. Tibertus camerarius 1144 Zeuge Konrads III. für die Abtei Nonantola (Tiraboschi Nonantola 2, 256) gehört wohl auch hieher. Ob Wolfram und Thiepert zu einer und derselben Familie gehören, wird bezweifelt. Die Ministerialität der folgenden Weinsberger anbelangend, so ist in der Urkunde Herzog Friedrichs (von Hohenstaufen) von 1166 für das Kloster Lorch das Kämmereramt in das Schenkenamt verändert: Engelhardus de Winsberck pincerna (Wirt. Urk. Buch 1, 152). In einer Urkunde von 1231 heißt Cunradus de W. allgemein ministerialis Henrici Rom. R. (Mon. Boic. 30, 176). Gleichwohl erscheint 1299 Engelhard von W. auffallender Weise unter den liberi. Mon. Boic. 30, 495.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_107.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)