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und die von Weinsberg zu ihren Erben in Lehen, Gütern und Pfandschaften erklärte[1].

Der zuletzt genannte Konrad brachte noch einen bedeutenden, aber letzten Glanz in dieses Haus. Er ist der berühmte Protektor des Basler Concils, von K. Albrecht (als dessen Rath und Diener er 1438 mit 1500 fl. rhein. jährlich bestellt wurde) im Jahr 1439 hiezu ernannt und von K. Friedrich IV. in dieser Würde bestätigt. Mit der Reichsstadt Weinsberg, mit welcher, als einem ewigen Mannlehen, K. Sigmund im J. 1417, trotz allen Freiheiten dieser Stadt denselben Konrad belehnte, bekam letzterer langjährige Späne, da die übrigen Reichsstädte die Sache des verbündeten Weinsbergs zu der ihrigen machten und, als Konrad gegen messebesuchende Städtebürger Repressalien gebrauchte, sogar den K. Sigmund für sich gewannen, so daß Konrad sich endlich 1430 mit einer Vergleichssumme begnügen und die Reichsfreiheit der Stadt anerkennen mußte. Für Dienste und für Geldvorschüsse, welche er dem genannten Kaiser geleistet, erhielt er von demselben zu Pfand (am Ende für 6950 fl.) den Schlagschatz der Reichsmünzstätten in Frankfurt, Basel und Nördlingen (so daß auf den Goldmünzen dieser Städte sofort das Weinsberger Wappen als Beizeichen erscheint)[2]. Dieses Pfand vererbte sich noch auf Konrads Söhne und auf den Gemahl seiner Enkeltochter, Eberhard von Königstein[3]. Verheirathet war er seit 1397, wo nicht etwas früher, mit Anna von Hohenlohe, Wittwe Konrads von Brauneck, welcher den Mannsstamm seines Familien-Zweiges beschloß und auf genannte Wittwe die Veste Reichelsberg, Lehen des Hochstifts Würzburg (Fries Würzb. Chron. 1, 539 Ausg. v. 1848) nebst Zugehörungen (Dillenius 38) vererbte. Bei dem festen Fuß, welchen der genannte Konrad von Weinsberg auf diese Weise in der Taubergegend gefaßt hatte, erkaufte er von seinen Schwägern Ulrich und Albrecht von Hohenlohe um die Zeit seiner Verheirathung Gaukönigshofen, Tauberrettersheim, Neubronn,


  1. Hanselmann Landeshoheit 1, 474. Hiemit hängt zusammen, daß das Weinsberger Archiv und hiemit eine Hauptquelle für die Geschichte des Hauses Weinsberg noch heut z. T. in Öhringen aufbewahrt ist. Regesten desselben theilte Ludewig mit in seinen Reliq. manuscr. 12, 563–619.
  2. Albrecht Mittheilungen zur Geschichte der Reichsmünzstätten zu Frankfurt, Nördlingen und Basel. Heilbronn 1835. 8. Binder Württ. Münz- und Med.Kunde S. 418.
  3. Seit 1496 gibt es auch Silbermünzen mit dem Weinsberger Wappen, aber nur von Nördlingen.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_114.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)