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verkauft. Neuerdings sind vom landwirthschaftlichen Verein auf sorgfältiges und abgesondertes Lesen und Keltern von rothem und weißem Gewächs Prämien ausgesetzt. Durchschnittlich erträgt der Morgen 4–5 Eimer, und die Mittelpreise eines Eimers waren im Jahr 1846 54 fl., höchster 60 fl.; 1847 26 fl., höchster 30 fl.; 1848 18 fl., höchster 24 fl.; 1849 17 fl., höchster 20 fl.; 1850 10 fl., höchster 11 fl.; 1851 17 fl., höchster 23 fl.; 1852 21 fl., höchster 26 fl.

Der Wein findet seinen Absatz bis Hall, Gaildorf und Welzheim auf der einen, und auf der anderen Seite bis Stuttgart, Calw, auf den Schwarzwald und bis Ulm und Oberschwaben. Unter Marlborough, 1704, ging der Schimmelsberger bis London. (Memminger.)

Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich von 250 fl. bis 1300 fl. Die Lesezeit fällt im Durchschnitt in die Mitte Oktobers. Nur zweimal in den letzten 50 Jahren, im J. 1811 hat die Weinlese schon am Matthäus-Feiertage, 21. Sept. und im J. 1822 sogar am 13. Sept. begonnen, und am 1. Oktober 1822 waren die Keltern geschlossen.

Die Landwirthschaft wird auf 1468 Morgen, größtentheils mit verbesserten Ackergeräthschaften, fleißig und umsichtig betrieben und dem Boden, so viel der Viehstand gestattet, mit kräftiger Düngung nachgeholfen. Außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln, namentlich auch dem Pförch, kommt der hier gewonnene Gyps, und die Gülle sehr häufig in Anwendung. Der Ackerbau gewährt hauptsächlich Dinkel, Haber, Sommer- und Wintergerste, Einkorn, weniger Weizen und noch weniger Roggen. Auch Welschkorn, Erbsen, weniger Linsen und Wicken, werden gebaut. In der fast gänzlich angeblümten Brache werden vorherrschend Kartoffeln, Klee, weniger Esper, auch Angersen und – seit Entstehung der Heilbronner Fabrik – Zuckerrüben gezogen. Von Handelsgewächsen kommen vor: etwas weniger Reps und Flachs, Hanf, sehr wenig Mohn.

Bei einer Aussaat von 7 Sri. Dinkel, 3 Sri. Haber, 21/2 Sri. Gerste, 4–5 Sri. Einkorn, 2 Sri. Weizen und Roggen wird ein durchschnittlicher Ertrag von 8–12 Schff. Dinkel, 5–6 Schff. Haber, 5 Schff. Gerste, 6–7 Schff. Einkorn, 5 Schff. Weizen, und 4 Schff. Roggen per Morgen erzielt.

Die höchsten Preise für den Morgen Acker betragen 7–800 fl., die mittleren 400 fl., die geringsten 200 fl. Das hiesige Feld besteht übrigens vorzugsweise aus besseren Gütern, und ein großer Theil ist schuldenfrei. Die Felderzeugnisse werden, mit wenigen Ausnahmen bei den größeren Güterbesitzern, im Orte selbst verbraucht.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)