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der nachweislich nächste Abkömmling je auf 5 Jahre erhält. In das Surplus, das jetzt 20 fl. beträgt, tritt der nächstfolgende Abkömmling ein und rückt beim Austritt des Erstgenannten in die volle Portion ein.

b. Die Ortsschulpflege. Diese verwaltet die obengedachten für Schulzwecke bestimmte Stiftungen von 305 fl., zum Schulfond legirte 45 fl.; reines Vermögen 893 fl.

Kirchliche Anstalten. An der Kirche sind angestellt ein Stadtpfarrer, zugleich Decan der Diöcese Weinsberg und ein Diaconus, welcher zugleich Pfarrer der Gemeinde Ellhofen ist. (S. Ellhofen.) Das Patronat kommt der Krone W. zu.

Lehranstalten. 1) Eine lateinische Schule, beziehungsweise zwei, unter einem Präceptor und einem Collaborator; 2) eine deutsche Knabenschule; 3) eine Mädchenschule; 4) eine deutsche Unterlehrerschule; 5) eine deutsche Elementarschule; mit 2 Schulmeistern, bei 2) und 3), einem Unterlehrer und einem Lehrgehilfen bei 5). Außer diesen besteht statt der früheren Winterabendschule eine Sonntags-, Gewerbs- und Abendfortbildungsschule für confirmirte Jünglinge unter Leitung des Collaborators und eine Industrieschule für Mädchen.

Eine längst bestehende Wohlthätigkeitsanstalt ist der der Stiftungspflege angehörende Spital, in welchem früher einige Dutzend eingewiesener Armen Wohnung, Beschäftigung und Verpflegung fanden. Seit 1848 ist diese Einrichtung des Spitals aufgehoben und die auf öffentliche Kosten unterzubringenden Armen werden in Privatkosthäuser gegeben, wofür die Stiftungspflege jährlich 1028 fl. aufwendet. Die Stiftungspflege besitzt ein Vermögen von ca. 46.000 fl. Kapitalien und gegen ca. 93 Mrg. Güter. Die Einkünfte werden zu Armenunterstützung, zu Krankenkosten, Baukosten an Kirche, Spital und etlichen Schulen, Besoldungen für Ärzte und Lehrer u. s. w. verwendet und da sie wegen der Menge der Unterstützungsbedürftigen gewöhnlich nicht zureichen, so hat die Stadtpflege das Deficit zu decken, das oft auf 12–1300 fl. steigt.

Eine Ortsarmenleitung mit freiwilligen, nicht amtlichen Mitgliedern stand in den letzten Zeiten der Noth mit dem Bezirkswohlthätigkeitsverein in Verbindung. Die Kirchenältesten theilten die Stadt unter je zwei von ihnen in 4 Quartiere zu Versorgung und Beaufsichtigung der darin wohnenden Armen.

Ein Frauen- und Jungfrauenverein beaufsichtigte die erweiterte Kinder-Industrieschule, speiste kranke Hausarme und verschaffte verschämten Armen durch Beschäftigung Nahrung.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_158.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)