Seite:OAWeinsberg 174.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Rüdiger von Eschenau von Conrad von Weinsberg zu Lehen getragen, als er ihn den 23. April 1300 behufs der Schenkung von Kl. Lichtenstern von demselben zu eigen erhielt. Ein halbes Jahrhundert früher kommt Heinrich von Eschenau als Besitzer eines freieigenen Weinberges in den Eichhalden vor (Mone a. a. O.).

Ein Hauptgut trugen zu Lehen die von Weiler, in deren Familie Wilhelm von Weiler 1406, mit Bewilligung Conrads und Engelhards von Weinsberg als Lehensherrn, an den Marquard Stahelohe, Comthur des Johanniterhauses zu Hall, hiesige Hauptbesitzungen, Vogtei, Gericht, Zehnten und Gülten, um 200 Goldgulden verkaufte. Das Patronatrecht hatte der Johanniterorden schon im Jahr 1289 durch Schenkung Graf Albrechts von Löwenstein u. A. erhalten[1]. Sofort wurde der Orden je mehr und mehr Herr des Dorfes. Das Haus zu Hall erkaufte noch 1335 1 Viertel an der obern Mühle zu A. von Agathe von Nagelsberg, 1407 die Keltern von Graf Heinrich von Löwenstein. Es blieb die hiesige Commende mit der zu Hall verbunden, und dieses ältere Haus blieb der Commenthurssitz, zu welchem spät erst Affaltrach zugleich, am Ende ganz gewählt wurde. Den Schutz und Schirm über das Dorf hatte Württemberg und bezog dafür 15 Scheffel Haber jährlich. Auch der Zoll stund dieser Herrschaft zu.

Die Familie v. Weiler behielt aber noch ansehnliche Gefälle auf der Markung Affaltrach, welche erst 1842 an den Staat gegen dessen Zehnt- und Gefällantheile zu Weiler und Eichelberg vertauscht wurden.

Auch die ehemaligen Herren v. Eschenau hatten hier im 13. und 14. Jahrh. Besitzungen, von denen Rüdiger von Eschenau im Jahr 1300 dem Kloster Lichtenstern einen Hof, mit Bewilligung Conrads von Weinsberg als Lehensherrn, schenkte. (S. o.)

Das Kl. Lichtenstern besaß hier schon 1254 Güter, 1259 ein Haus, Ländereien, Weinberge und Wiesen, und kaufte 1282 vom Kl. Gnadenthal hier ein Haus und 2 Mrg. Weingärten.

Im J. 1453 verschrieb demselben Kloster Diether von Neipperg eine jährliche Gült von seinem hiesigen Hof und Gut (Mone 11. 354).

Zugleich mit der benachbarten Reichsstadt Heilbronn und den benachbarten württembergischen Orten trat die ganze Gemeinde zum Protestantismus über 1530/35, und stellte sich – ihrer katholischen Herrschaft, dem Johanniterorden gegenüber – unter das


  1. Im Jahr 1262 bestund schon ein hiesiges Johanniterhospital. Mone Zeitschr. 5, 201.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)