Seite:OAWeinsberg 184.png

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Die Brettach beherbergt an Fischen vorzüglich Forellen, Aale und Schuppfische.

Das Fischrecht gehört der Gemeinde, ist jedoch nicht verpachtet.

Die steinerne Brücke über die Brettach mit einem Bogen ist Staatsbrücke. Eine steinerne kleinere Brücke im untern Thal gegen Weislensburg hat die Gemeinde zu erhalten.

Die Kelter, welche der Gemeinde gehört, liegt nordwestlich vom Pfarrhaus – wird aber bei dem geringen Weinbau wenig gebraucht.

Ein Armenhaus ist vorhanden, das frühere Schaafhaus, Wohnung des Schäfers. Ein Gemeindebackhaus ist noch nicht vorhanden.

Der Ort zählt zu denjenigen des Bezirkes, welche am wenigsten Arme haben, indem die Haupterwerbsquelle mehr in Ackerbau und Viehzucht, als in dem hier unbedeutenden Weinbau besteht. Die ökonomischen Verhältnisse der Einwohner gehören zu den ziemlich guten bis guten. Die wenigen Taglöhner finden reiche Gelegenheit zum Verdienst bei den Feldarbeiten. Die Wohlhabendsten besitzen bis zu 50 Morgen, die Mittelbegüterten 20 bis 30 Morgen, die Ärmeren 2 bis 3 Morgen Feldgüter, wovon ca. die Hälfte schuldenfrei. –

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, nicht durch zu schwere Arbeiten, wie in den Weinorten, verbuttete Leute. Epidemische Krankheiten, außer den gewöhnlichen Kinderkrankheiten, kommen höchst selten vor. Alte Leute gibt es viele.

Was die moralischen Eigenschaften betrifft, so nähert sich hier der Volkscharakter dem angränzenden Hohenloh’schen in Lebensweise, Sitte, Tracht und Sprache. Sein Brennpunkt ist die nur 5/4 Stunden entfernte Hohenloh’sche Oberamtsstadt Öhringen, von woher alle Bedürfnisse geholt und wo auch die Vergnügungen gesucht werden. Rühmenswerth ist der unermüdete Berufsfleiß, der Sinn für Kirchlichkeit und für Kindererziehung. Auch gehört Bitzfeld zu denjenigen Bezirksorten, wo in einem 10jähr. Zeitraum 1846–56 die wenigsten unehelichen Geburten vorkamen.

Von Gewerben ist eine ausgezeichnete und zwei gewöhnliche Schildwirthschaften und die schon oben berührte Mühle, sowie eine Kramerei zu nennen.

Die – 1064 Morgen enthaltende, zum größten Theil für den Feldbau benutzte Markung ist, mit Ausnahme des Thalgrundes der Brettach, auf beiden Seiten desselben wellenförmig ansteigend und hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, aus leichtem Diluviallehm bestehenden Boden, welchem bei der hier bedeutenden Viehzucht mit Dungmitteln reichlich nachgeholfen wird. Die nur 63 Morgen

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)