Seite:OAWeinsberg 185.png

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betragenden Weinberge, wovon aber 41 Morgen zu anderen Culturen verwendet werden, liegen auf der nördlichen Seite des Dorfes, am südlich geneigten, ziemlich niedrigen Gehäng des Brettachthälchens und haben einen leichten Leberkiesboden.

Bemerkenswerth ist der gegen 1/4 Stunde vom Ort entfernte, südlich von der Poststraße zwischen Wiesen und Ackerfeld gelegene, östlich gegen die Brettach hin sich leicht abdachende, über 1/8 Stunde lange Sallengrund. Er besteht aus zwei von einander getrennten Klingen, deren Eine die obere, die andere die untere heißt, und mag seinen Namen von den früher hier reichlicher wachsenden Salweiden haben.

Die untere, unbedeutendere zieht sich etwas gekrümmt von Süden nach Norden, wo sie in einen flürlichen Fußweg endet – eine schmale Vertiefung ohne zu Tag tretende Felsen oder Steingerölle, Lehmboden mit Gras bewachsen und an den Abhängen mit Zwetschgenbäumen bepflanzt; ohne Wasserquelle.

Die obere, größere, ebenfalls von Süden nach Norden ziehende, ist durchaus mit üppigem Graswuchs bedeckt und an beiden leicht zu besteigenden Abhängen mit Zwetschgenbäumen bepflanzt, während in der Mitte des Grundes eine Reihe von niedrigen Weiden, von Erlen und Pappeln angelegt ist. Felsen und Steinmassen finden sich nicht, ebensowenig eine Wasserquelle oder ein Wasserzufluß von oben, wo sich das Feld an ihrem Rande nach jenseits abdacht. Von den früher auf dem Lehmgrund vorhandenen mehreren isolirten, kegelförmigen Hügelchen ist nur noch Eines am nördlichen Eingang vorhanden, das für einen Grabhügel aus älterer Zeit gehalten werden könnte. Es hat sich aber bei Abtragung und Ebnung der vorgedachten Hügelchen, als die beiden Erdeinschnitte an die Feldangränzer verkauft und fast Alles urbar gemacht, selbst die Abhänge möglichst mit dem oberen Felde zusammengelegt wurden, nichts dergl. gefunden. Der im Sommer ruhende Wasserabfluß aus dem Sallengrunde zieht sich in einem gewöhnlichen Feldgraben der Brettach zu.

Die klimatischen Verhältnisse sind günstig – Frühlingsfröste jedoch häufig, was dem Weinbau, Frühobst und Reps Schaden bringt. Hagelschlag kommt selten vor, in 27 Jahren nur 2 Mal.

Die Landwirthschaft, die Haupterwerbsquelle neben der Viehzucht, wird auf 714 Morgen sehr fleißig betrieben. Von den verbesserten Ackergeräthschaften wird sehr häufig Gebrauch gemacht. Auch von Gülle und bei Futterkräutern von Gyps wird sehr häufig Anwendung gemacht, da ein Gypsbruch auf der Markung ist. Außer

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)