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Bitzfeld, ein sehr alter Ort, gehörte ursprünglich zur Herrschaft Weinsberg. Zehnden darin und der Pfarrsatz scheinen mit Luitgarde, einer geb. von Limpurg, Gemahlin Engelhards von Weinsberg, der Stifterin des Klosters Lichtenstern, ex hereditaria successione an die Schenken von Limpurg übergegangen zu sein (Stälin 2, 605), wodurch sich erklärt, daß Walther Schenk von Limpurg dieselbe im Jahr 1255 unter Zeugschaft Engelhards und Conrads von Weinsberg, „unsers Vaters Schwestersöhne“, dem Kloster Lichtenstern schenkte und die Kirche dem Kloster einverleibt wurde.

Eine Mühle zu „Bitfeld“ (Bitzfeld) verkaufte im Jahr 1339 Rucker Berler, Edelknecht, dem Kloster Lichtenstern. Neben ihm siegelt sein Bruder Heinrich.

Im Jahr 1423 verkaufte Conrad von Weinsberg während seiner Späne mit der Reichsstadt Weinsberg unter Anderem auch Bitzfeld an den Pfalzgrafen Otto von Mosbach ad dies vitae auf Rückfall nach Otto’s Tode; noch vor dessen im Jahr 1461 erfolgtem Tode, und noch vor dem gänzlichen Erlöschen des Weinsberger Geschlechts kam der Ort 1450 durch Verkauf der Herrschaft an die Churpfalz. Und so theilte es auch fortan die Schicksale Weinsbergs bezüglich seiner Oberherren.

Das Stift Comburg hatte hier einige Gefällberechtigungen, welche 1483 durch Kauf an Hohenlohe übergingen. Im Jahr 1701 vertauschten die Grafen von Hohenlohe ihre Güter, Rechte und Gefälle allhier an den Herzog Eberhard Ludwig.

Das Dorf Weislensburg mit 152 Einwohnern, im Jahre 1845 mit Bitzfeld zu einer Gemeinde dritter Classe vereint, hat eine eigene Markung von 1032 Morgen und liegt 3/8 Stunden (geom.) nordwestlich von Bitzfeld, in der äußersten nördlichen Spitze des Oberamtsbezirkes an und über dem rechten Ufer der Brettach, welche hier aus dem Bezirke austritt und dem Kocher zueilt, nachdem sie zuvor am südlichen Anfang des Dorfes eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang in einem stattlichen massiven Gebäude getrieben hat. Dieses Gebäude hat der Müller aus einem guten, unterhalb des Orts liegenden Sandsteinbruch, welcher sein Eigenthum ist, erbaut.

Die an einem leichten Abhang des Brettachthales hinaufsteigenden Wohnungen und Ökonomiegebäude (nur 91 an der Zahl) haben fast durchweg ein sehr gutes, von Wohlhabenheit zeugendes Aussehen. Kirche und Schule hat der Ort gemeinschaftlich mit dem Mutterort Bitzfeld. Früher eine eigene Schultheißerei mit eigenem Rathhause, auf welchem ein Thürmchen mit Uhr und Glocke ist, ist es seit 1837,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_188.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)