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jährliches Leibgeding. Nach Konrads Tode ging Neudeck an die von Hohenlohe über. Weislensburg aber kam mit Weinsberg an Churpfalz und theilte von da an mit diesem den Herrschaftswechsel. Ein Hof, genannt der Maierhof, mit den besseren Gütern wurde dem Ritter Brecht geschenkt und die Familie Brecht ist seit dem Jahr 1504 im Besitz desselben. Ein zweiter Hof, mit den geringeren Gütern, hieß der Michelfelder Hof – von obengenanntem Ritter von Michelfeld. Im Bauernkrieg vom Jahr 1525 erscheint Hans Schickner von Weislensburg unter den Bauernräthen, welche mit dem Bauernkanzler Hipler zu Heilbronn über die Reichsreform beriethen.

Eine Mahlmühle hier gehörte nach dem Landbuch noch im Jahr 1623 denen von Berlichingen.

Einige Gefälle, welche der Ritter Götz von Adelsheim zu Weislensburg besaß, gelangten 1472 durch Kauf an Hohenlohe.

Im Jahr 1701 vertauschten die Grafen von Hohenlohe ihre Güter und Rechte hier an Herzog Eberhard Ludwig. (S. oben die Gefällberechtigten vor 1848/49.)


Bretzfeld,


Gemeinde III. Classe (Filial der evangelischen Pfarrei Bitzfeld) mit 506 Einwohnern, worunter 1 Katholik, welcher nach Pfedelbach eingepfarrt ist.

Das ziemlich kleine, aber zu beiden Seiten der durchziehenden Vicinalstraße langhin sich streckende Dorf liegt 3/8 Stunden südlich vom Mutterort Bitzfeld entfernt, am rechten Ufer der Brettach, welche von hier bis Bitzfeld nur einen Fall von 3′ hat, weßhalb die gute, mit Bitzfeld verbindende Vicinalstraße ganz eben ist.

Die 40′ breite gerade Straße mit mehreren mittelgroßen Gebäuden und einer Gruppe von ca. 18 Gebäuden, welche gegen eine leichte Anhöhe aufsteigen, geben dem Ort ein recht freundliches Ansehen.

Auf einem freien an dieser Straße mitten im Dorfe gelegenen, mit einer stattlichen Linde besetzten Platze ist die nicht sehr alte, von 21 Säulen getragene, ca. dritthalbhundertjährige Kirche, in welcher der Parochus von Bitzfeld alle 3 Wochen am Sonntag eine Kinderlehre, die Leichpredigten und seit neuerer Zeit jährlich zweimal gegen besondere Remuneration das heilige Abendmahl zu halten hat.

Über ihre Erbauung gibt die am Eingang stehende Jahreszahl Auskunft. 1723 ist diese Kirche neu erbaut worden. Von der alten Kirche scheint damals der dort offenbar alte Stock des Thurmes stehen geblieben zu seyn.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)