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aus Diluviallehm; an den zu Weinbergen angelegten Abhängen des Lindelberges aus Keupermergel. (Vgl. allgem. geol. Thl.)

Die klimatischen Verhältnisse sind günstig; Hagelschlag kam seit 1850 keiner mehr vor. Vor diesem war es sehr hell, da der Lindelberg eine Wolkenscheide bildet.

Die Landwirthschaft wird sehr fleißig betrieben. Verbesserte Ackergeräthschaften finden Eingang. Auch die Gülle wird fleißig benützt, bei Futterkräutern Gyps angewendet.

Außer den gewöhnlichen Cerealien wird nicht viel Reps gebaut, welcher seinen Absatz in Heilbronn findet.

Die Brache wird zum größten Theil eingebaut, und zwar wegen des nicht zureichenden Wiesenertrags, in großer Ausdehnung mit Futterkräutern (dreiblätterigem und ewigem Klee, Esper), Angersen, Kartoffeln, Welschkorn, auch Ackerbohnen, Zuckerrüben, Hanf und Kraut.

Bei einer Aussaat von 4 Simri Dinkel, 3 Sri. Gerste und 4 Sri. Haber wird vom Morgen ein durchschnittlicher Ertrag von 8 Schff. Dinkel, 4 Schff. Gerste und 5 Schff. Haber gewonnen.

Roggen mehr blos wegen Bänder gebaut.

Getreide findet seinen Absatz auf der Schranne Heilbronn und auf dem Mainhardter Wald.

Der höchste Preis eines Morgen Ackers beträgt 600 fl., der mittlere 250 fl., der geringste 150 fl.

Die Wiesen (138 Morgen zweimähdige) können nicht von der allzuviel Sand mit sich führenden Brettach bewässert werden und ertragen durchschnittlich 14 Ctr. Heu und 8 Ctr. Öhmd. Der Preis eines Morgens Wiesen bewegt sich zwischen 100 und 300 fl.

Der Weinbau (188 Morgen am Lindelberg) ist um mehr als 2/3 bedeutender, als im Mutterort, und beschäftigt sich vorzüglich mit weißem Gewächs, Silvaner, Elblinger, Gutedeln. Es kommen aber auch andere Sorten, Rißlinge, Clevner und Trollinger vor. Das Beziehen ist allgemein.

Der Lindelberger hat einen guten Namen und findet gewöhnlich einen schnellen Absatz selbst in entferntere Gegenden.

Der Morgen erträgt durchschnittlich 2 bis 21/4 Eimer; die Herbstpreise waren im Jahr 1846 – 48 fl., 1857 – 54 fl., 1858 – 35 fl.

Die Preise eines Morgen Weinberges bewegen sich zwischen 150 und 400 fl.

Der Obstbau ist nicht unbeträchtlich. Die Vicinalstraße und 18 Morgen Gärten sind mit Obstbäumen besetzt, welche aber mehr

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)