Seite:OAWeinsberg 196.png

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wegen der Nähe der Brettach nicht unbedeutend. Der Absatz geht auf den Wochenmarkt des benachbarten Öhringen.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet (vgl. Tab. III. über Gemeinde- und Stiftungsvermögen). An Gemeindeschaden wird jährlich umgelegt gegen 600 fl.

Armenstiftungen sind 195 fl. vorhanden.

Die ältere Schreibart ist Bretesfeld. Im Jahr 1037 wurde derselbe Ort von Bischof Gebhard von Regensburg und dessen Verwandten dem von ihm gestifteten Chorherrenstift zu Öhringen geschenkt. Die andere Hälfte und die Oberhoheit gehörte den Herren von Weinsberg. Im J. 1357 verkauften Renhard von Münchingen und seine Frau Guba an Heinrich Berber, Bürger zu Hall, ihre zwei Keltern bei der Kirche zu Bretzfeld. Im Jahr 1401 verkaufte Heinrich Eberhard, Bürger zu Hall, ein Drittheil am Groß- und Kleinzehnten und einige Geldgülten an Hohenlohe, und 1424 veräußerte Hans von Neuenstein, zu Neufels gesessen, zwei Drittheile am Weinzehnten, ein Dritttheil am Groß- und Kleinzehnten etc. an Albrecht von Hohenlohe.

Vom hiesigen Ortsadel erscheinen im Jahr 1257 die Gebrüder Heinrich, Hartmud und Schwigger von Bretzfeld in einer Urkunde des Klosters Lichtenstern (Act. Pal. 1, 353).

Im Jahr 1423 kommt Bretzfeld namentlich – wie der Mutterort – unter den von Konrad von Weinsberg an den Pfalzgrafen Otto von Mosbach auf Rückfall nach dessen Tod verkauften Dörfern. Von da an theilte es das Schicksal des Mutterortes und Weinsbergs selbst im Wechsel der churpfälzischen, württembergischen, östreichischen, wieder württembergischen, von Trautmannsdorf’schen und endlich abermals württembergischen Herrschaft.

1366 kaufte das Kloster Lichtenstern hier Güter von Rüdiger von Schwabach, sowie auch 3 Keltern, welche es nach dem Landbuch von 1623 besaß. Wegen hiesiger Besitzungen verglich sich Hohenlohe mit Churpfalz im Jahr 1499.

Hans Koberer von Bretzfeld spielte als Bauernrath im April 1525 eine nicht unbedeutende Rolle bei dem Bauernangriff auf Weinsberg.

Von der obengedachten Regensburger Dotation rührt die Gefällberechtigung des Stiftes Öhringen her, welches bei der Mediatisirung incamerirt wurde.

Gefällberechtigt waren früher:

1) Stiftungspflege Bretzfeld,

2) Cameralamt (Finanzverwaltung),

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)