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„Clingen Daz Wyler“ (Würdtwein Nov. subs. 4, 240). Er war dem Stift Oberstenfeld zu drei Viertel zehntbar (Mader reichsrittersch. Magazin 9, 668).

4) Lennach (Lynach 1402. Würdtwein Nov. subs. 4, 240)[1], Weiler mit 167 Einwohnern, liegt 3/8 Stunden (geometrisch) vom Mutterort entfernt, in der Richtung von Buchhorn, Nr. 2), welches nur 1/8 Stunde weiter und nördlicher gelegen ist und mit Lennach eine eigene Markung von 830 Morgen bildet, worunter 23 Morgen Gärten, 197 Morgen Äcker, 98 Morgen Weinberg, 48 Morgen Wiesen, durchaus zweimähdig, 423 Morgen Laubwald, 11/2 Morgen Weiden und 21/2 Morgen Öden. Gemeindeeigenthum sind davon nur 59 Morgen Waldung.

Lennach lehnt sich in dem spitzen Thalwinkel, welchen zwei, von verschiedenen Seiten aus der nördlichen Höhe hervorkommende und zusammenstoßende Quellen des Schmalbaches bilden, an die Weinberge an, welche in seinem Rücken gegen den oftgedachten waldigten Kocherhöhenzug hinaufsteigen und durch denselben gegen Norden geschützt sind. Diese Weinberge machen den achten Theil der kleinen Markung aus, während die Äcker zwischen dem vierten und fünften Theil betragen.

Der höchste Güterbesitz ist auf dieser Particularmarkung 20 bis 25 Morgen, der mittlere 8–10 Morgen, der mindeste 1 Morgen. Ganz Besitzlose gibt es dermalen nicht wenige.

Die Gebäude sind größtentheils unansehnlich, mit wenigen Ausnahmen.

Durch eine größere Zahl Mittelloser, wie durch häufigeres Vorkommen des Cretinismus unterscheiden sich die Einwohner dieser Weiler von dem des Mutterorts sehr auffallend. Letzteres wird der Lage der Orte, ungünstigen äußeren Lebensverhältnissen, dumpfen, unreinlichen Wohnungen und dem gypshaltigen Trinkwasser zugeschrieben welches Lennach aus einem laufenden und einem Pumpbrunnen bekommt.

Die Kinder haben, wie die von Buchhorn, die Schule des Mutterorts zu besuchen, wobei sie einen guten Vicinalweg zu machen haben.

In Beziehung auf die kirchlichen Verhältnisse ist zu bemerken, daß die bürgerliche Gemeinde Hölzern als Filial im kirchlichen Verband mit Eberstadt steht, wie es auch bei der bürgerlichen


  1. Hiernach wird es auch im Ort und der Umgegend lang, nicht Lennach, gesprochen.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)