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Grundherrschaft von Weiler (selbstadministrirt): 1 Morgen Acker, über 71/2 Morgen Weinberg, 3 Morgen Wiesen, 13 Morgen Laubwald, etwas Öde; der Gemeinde: 3 Morgen Äcker, etwas Öde.

Das Klima ist günstig – Frühlingsfröste und Hagelschlag sind selten (seit 1857 nicht mehr vorgekommen).

Die Äcker betragen nur etwas über den vierten Theil der Markung und werden, wie in der oberen Region des Oberamtsbezirkes, nicht flürlich, sondern willkührlich gebaut, weil der Grundbesitz zu sehr getheilt ist und weil die Güter von allen Seiten befahren werden können.

Man verwendet übrigens großen Fleiß auf den Betrieb der Landwirthschaft und wendet zu Besserung des Bodens außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln auch Gyps und Asche an. Auf Güllesammlung wird sorgfältig Bedacht genommen.

Verbesserte Ackergeräthe, wie namentlich der Brabanter Pflug, haben häufigen Eingang gefunden.

Da keine Brache besteht, so werden die sog. Brachgewächse, Kartoffeln, Futterkräuter, dreiblättriger Klee – ewiger wenig, Angersen, Ackerbohnen, Erbsen und Hanf vermischt mit den gewöhnlichen Getreidearten, Dinkel, Gerste und Haber gebaut. Roggen und Weizen kommt nicht wenig vor. Die ergiebigsten Felder liegen gegen Eschenau.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 4–5 Scheffeln Dinkel, 2–21/2 Scheffeln Gerste und 4 Scheffeln Haber angeschlagen. Da kaum das eigene Bedürfniß gebaut wird, so findet keine Ausfuhr nach außen Statt.

Die Wiesen, welche nur etwas über den fünften Theil der Markung ausmachen und wenig bewässert werden können, liefern ein gutes Futter, und zwar durchschnittlich pr. Morgen 18–20 Ctr. Heu und 5–6 Ctr. Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich zwischen 250 fl. und 500 fl.

Die Weinberge betragen zwischen dem vierten und fünften Theil der Markung und haben bei meist gutem Boden eine geschützte, gegen Süd-Westen geneigte Lage. Sie werden mit Fleiß gebaut, sind vornehmlich mit Silvanern, Elblingen, Gutedeln, auch Trollingern und Muskatellern bestockt und liefern ein Erzeugniß, das bei der Classification von 1809 in die zweite, an die erste annähernde Classe gesetzt wurde (s. Weiler). Der Ertrag eines Morgens wird in günstigen Jahren zu 6–7 Eimern geschätzt und die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich zwischen 350 fl. und 800 fl.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)