Seite:OAWeinsberg 226.png

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gebraucht. Bei Unebenheiten wird die Spathe und Handegge angewendet. Zur Erndte bedient man sich durchgängig der Sichel.

Die Wiesen betragen über 1/6 der Markung. Die besten liegen im Thaleinschnitt des Michelbaches und bedürfen eher der Entwässerung, als der Bewässerung. Die einmähdigen liefern gar oft auch Öhmd. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens von den zweimähdigen Wiesen wird zu 30 Ctr. Heu und 18–20 Ctr. Öhmd angeschlagen. Die Preise eines Morgens Wiesen bewegen sich zwischen 200 und 500 fl.

Die Weinberge machen ungefähr den 8. Theil der Markung aus. Sie liegen sehr günstig, zumeist am südlichen Abhang des obgedachten, von Nord-Westen herkommenden Höhenzuges und liefern einen Wein, welcher schon bei der amtlichen Classifikation von 1809 in die zweite Classe, aber als annähernd an die erste gesetzt wurde und sich seither, wenigstens was den rationell bereiteten gutsherrschaftlichen und den sog. Salzberger betrifft, unstreitig in die erste erhoben hat.

Die Bauart ist die im Unterlande gewöhnliche; auf einen Morgen kommen ungefähr 2800 Stöcke zu stehen und die Reben werden über den Winter bezogen. Gepflanzt werden vorzüglich Silvaner, Elblinge, Gutedel – aber auch Trollinger, Clevner, Rißlinge und Traminer kommen nicht selten vor.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird in günstigen Jahren zu 4–5 Eimern angeschlagen. Die Preise eines Eimers betrugen 1846 50–52 fl., 1847 gegen 20 fl., 1849 gegen 20 fl., 1850 12–15 fl., 1852 25 fl., 1857 45–46 fl.

Die beste Lage hat der sog. Salzberg, mit Affaltrach getheilt, am südlichen Abhang des Michelbacher Thälchens.

Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich zwischen 6 bis 800 fl. Der Wein wird hauptsächlich in’s Hällische und nach Stuttgart abgesetzt, wo die Gutsherrschaft eine eigene Kellerei und Weinniederlage hat.

Die Obstzucht ist sehr bedeutend. Man zählte im Jahr 1854 auf der Markung 5500 Kern- und 2000 Steinobstbäume mit einem ungefähren Ertrag von 2500 und 150 Simri. Außer den gewöhnlichen Mostsorten kommen, besonders in den gutsherrschaftlichen Gärten, auch recht edle Sorten von Tafelobst vor, wie Bostdorfer, Reinetten, Rosenäpfel, Gaishirtlen etc. Außer Pflaumen, Aprikosen, Pfirsichen, finden sich auch schönwüchsige Nußbäume. Die Gutsherrschaft hatte in einem Garten eine eigene kleine Baumschule. Sonst

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)