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mittelst Ausrodung von ca. 150–60 Morgen Waldung i. J. 1851 von der von Hügel’schen Gutsherrschaft angelegt worden. Er besteht aus einem neuen Wohn- und zwei Ökonomiegebäuden, alles von Stein, hat einen laufenden Brunnen nebst Fischteich an dem Haus und Springbrunnen darin. Die Felder, Lehm- und Sandboden, sind nicht unergiebig.

Eschenau gehörte zur Grafschaft Löwenstein, von der es zu Lehen rührte. Im 13. und 14. Jahrhundert kommen als Löwenstein’sche Vasallen eigene Herren von Eschenau vor, welche auf der hiesigen Burg saßen. Bekannte Taufnamen sind unter Anderen Ulrich (1257, Acta Teod. Pal. 1, 353), Heinrich (1262, Heinricus de Esshenowe miles dictus Brukezzel. Mone Zeitschr. 5, 201), Rüdiger (1292). Letzterer schenkte 1300 dem Kloster Lichtenstern bei Aufnahme seiner Tochter einen Hof in Affaltrach, welchen Konrad von Weinsberg als sein Lehen dem Kloster eignete, und trug diesem dafür in Eschenau eine Mühle, einen Weinberg und 12 Morgen Äcker auf. In den 1350er und 1360er Jahren erscheinen Kraft von Eschenau[1], in der Mitte des 15. Jahrhunderts Wendelin, Schultheiß zu Hagenau in Elsaß 1444 (Schoepfl. Als. ill. 2, 644), † vor 1455, und die Gebrüder Ludwig und Kraft, letztere drei als Inhaber von Reichslehen bei Hagenau (Chmel. Reg. Frid. IV. Nr. 3286. 3288). Noch im Jahr 1565 lebte ein Ludwig von dieser Familie (Brebis Beschr. des Sauerbronnens zu Jebenhausen 53).

Mit Zehntantheilen in Eschenau wurden die von Weiler von denen von Weinsberg, später von Kurpfalz, seit 1504 von Würtemberg belehnt. 1293 hatte Hartmann von Helfenberg an dem hiesigen Zehnten einen Antheil, den er der Kirche in Affaltrach schenkte.

Von benachbarten Klöstern waren allhier begütert: Lichtenstern (erkaufte 1302 einen Hof), Gnadenthal (1266), Schönthal (vor 1237. 1290).

Das von der Burg sich nennende Geschlecht veräußerte selbst noch seinen Stammsitz. – Im J. 1436 verkaufte Graf Heinrich von Löwenstein Burg und Dorf Eschenau auf Wiederlosung an Schwigger von Helmstadt (Acta. Theod. Pal. 1, 347). K. Maximilian I. belehnte die Gutsbesitzer mit dem Blutbann ([Heinr. Aaron Spittler] Betrachtungen über den Blutbann der Reichsritterschaft 28). Von


  1. 1353. Wibel 4, 26. Dagegen gehören dem fränkischen Eschenau an die im 12 und 13. Jahrhundert vorkommenden Otnande von Eschenau. Mon. Boic. 13, 115. 169. 180. Hanselmann Landeshoh. 1, 400.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_229.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)