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den Herren von Helmstadt kam Eschenau an die Herren von Gemmingen. In einem Bericht vom Nov. 1534 heißt es:

„Eschenau gehört Philipp von Gemmingen. Da ist ein wüster Burgstadel, der im Pfälzer Krieg 1504 zerstört wurde.“

Pleickhard von Gemmingen erbaute das Schloß auf der Area des wüsten Burgstadels und 1573 stiftete (nach dem Lagerbüchlein) derselbe die Pfarrei und ernannte einen Pfarrer. 1594 vererbte er das Dorf auf seine drei Söhne. Im Jahr 1650 erkaufte die Gutsherrschaft von Wolf Friedrich und Weirich von Gemmingen der württembergische Generallieutenant Freiherr Friedrich von Moser, Kriegsrathspräsident und Obervogt zu Schorndorf, † 1671. Von dessen Sohne, Bernhard Friedrich Moser von Filseck, Obervogt zu Backnang, † 1705, erhielt sie durch Heirath mit seiner Tochter Sophie Magdalene Freiherr Carl Sigmund von Ziegesar, † 1729, brand. anspach’scher Geheimerath. Dieser verkaufte das Gut, ungeachtet es Familienfideicommiß für die Moser’sche Familie seyn sollte[1], an den Grafen, nachherigen Fürsten von Öttingen-Spielberg, letzterer an den Geheimerath von Berlichingen und den Oberkriegs-Commissär von Killinger. Darauf vererbte sich Eschenau mit Wieslensdorf in der Killinger’schen Familie (Cast Badisches Adelsbuch 268). Carl Friedrich Johann von Killinger verkaufte das Gut im Jahr 1806, wo eben der bisher zum Ritter-Canton Kraichgau gehörige Ort von den bisher reichsunmittelbaren ritterschaftlichen Erbherren unter württembergische Landeshoheit gekommen war, an den württembergischen Staatsminister, Freiherrn Fried. Emich Joh. von Üxküll-Gyllenband († 1810). Durch Verheirathung mit dessen Enkelin Marie, Freiin von Üxküll-Gyllenband (1831), kam es an Freiherrn Albert v. Hügel, K. Kammerherrn und Rittmeister a. D., der noch jetzt in seinem Besitze ist. (Staatsrechtl. Verhältn. Reg.-Bl. v. 1823. S. 286. 294.)

Eschenau war vor der Reformation Filial von Affaltrach, welches 1/4 vom großen Zehnten eines eigenen Distrikts bezog, bis zur Reformation unter den Voreltern des Stifters einer eigenen Pfarrei, Pleickhard von Gemmingen 1573, s. oben (Lagerbuch von 1603). Der neugestifteten Pfründe wurden, „wie man vermaint“, von Dietrich Wolf und Philipp von Gemmingen in ihrer


  1. Über den deshalb beim Reichshofrath anhängig gemachten Prozeß s. J. J. Moser Einleitung zu dem Reichshofrathsprozeß. 1. Aufl. 1733. Thl. 2. Anhang. Vergl. überhaupt J. J. Moser General-Nachrichten von seiner Familie 69–75.
Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_230.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)