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Die Preise der Weinberge, von denen die besten im Detzberg und Berg liegen, bewegen sich zwischen 500–600 fl.

Die Obstzucht ist nicht so bedeutend, wie in dem ehemaligen Mutterort. Man zählte im Jahr 1854 auf der Markung nur ungefähr 1170 Kern- und 500 Steinobstbäume mit einem Ertrag von 200 und 180 Simri, wovon ziemlich viel nach Außen abgesetzt wurde. Die Gemeinde hat übrigens neuerdings die Allmand mit Bäumen angepflanzt und im Jahr 1857 700 fl. aus deren Ertrag erlöst. Neben ziemlich viel Zwetschgen kommen meist nur die gewöhnlichen Mostsorten und wenig Tafelobst vor. Dagegen finden sich ausgezeichnete Exemplare von Nußbäumen um das Dorf herum, welche oft einen reichen Ertrag gewähren.

Die der Gemeinde gehörigen 203 Morgen Laubwald werden in 20jährigem Umtrieb bewirthschaftet und die alle Jahre stattfindenden Schläge werden mit dem Unterholz zu Bürgergaben verwendet, wogegen das Stammholz für Rechnung der Gemeinde verkauft wird. Auch wird neuerdings nicht Unbedeutendes aus Gerberrinde erlöst. Laubstreu wird darin loosweise an die Gemeindeangehörigen vertheilt.

Die Weiden, sowie die Brach- und Stoppelweide, sind an einen Schäfer verpachtet, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 60 fl. gewährt, woneben der Pförch jährlich eine Einnahme von 200–250 fl. sichert.

Ein kleiner, der Gemeinde gehöriger Steinbruch, am nordwestlichen Walde liegend, liefert Bausandsteine und ist um 26 fl. verpachtet. Die Steine werden gegenwärtig zum Eisenbahnbau verwendet – in Stücken von 70–80 Kubikfuß.

Pferde waren bei der neuesten Zählung nur 5 Stücke im ganzen Ort; dagegen 227 Stücke Rindvieh, nämlich 35 Ochsen und Stiere, 137 Kühe, 55 Stück Schmalvieh. Die Nachzucht geschieht durch 2 Farren, deren Haltung ein Ortsbürger gegen Nutznießung von 1 Morgen Wiesen und 11/2 Viertel Baumland und gegen jährliche 125 fl. an Geld besorgt.

Der sogenannte Neckarschlag ist vorherrschend. Allgäuer Vieh kommt wenig vor.

Viehmastung wird nicht getrieben; wohl aber Handel mit Jung- und Zugvieh auf den Märkten der Nachbarschaft.

Die Schafzucht treibt der Ortspachtschäfer mit 126 Stück spanischen Schafen, die er auf der Brach- und Herbstweide laufen läßt. Den Sommer über ist er auf der Alb. Die Wolle wird,

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_245.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)