Seite:OAWeinsberg 250.png

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Desto bedeutender ist der Weinbau. Die über den vierten Theil der Markung betragenden Weinberge haben eine äußerst günstige, geschützte Lage, zumeist am südlichen Abhange des obgenannten nördlichen Höhenzuges, so wie einen ganz geeigneten Mergelboden, und liefern einen Wein, der bei der obenerwähnten amtlichen Classifikation, wie der Weinsberger, in die erste (höchste) Classe gesetzt wurde. Die Bauart ist die im Sulmthale und überhaupt im Unterlande gewöhnliche mit ca. 2000 Stöcken auf dem Morgen, wobei die gewöhnlichsten Sorten sind: Silvaner, Elblinge, Gutedel, Burgunder, viel Clevner und Trollinger. Der Morgen erträgt durchschnittlich in günstigen Jahren 5–6 Eimer und kostet zwischen 4 bis 500 fl. und 7–800 fl.

Die Preise eines Eimers betragen in der Regel 1–2 fl. weniger, als in der Amtsstadt (s. Weinsberg).

Der Absatz der Weine, welche gern gekauft werden, weil der auf Bau und Lese verwendete Fleiß bekannt ist, geht nach Calw, Stuttgart, Ulm und in’s Hohenlohe’sche.

Der Obstbau kommt erst neuerdings mehr in Aufnahme. Man zählte im Jahr 1854 auf der Markung 3000, meist junge Kern- und 2500 Steinobstbäume mit einem Ertrag von 150 und 200 Simri. Außer den gewöhnlichen Mostsorten kommt auch feineres (Tafel-) Obst vor. Absatz nach Außen findet bis jetzt wenig Statt.

Die der Gemeinde gehörigen 12 Morgen Weiden sind nebst der Herbstweide an einen Schäfer verpachtet, welcher 141 Stück Bastardschafe darauf laufen läßt von Jakobi bis nächst Georgii zur Winterweide. Er bezahlt dafür der Gemeinde einen jährlichen Pacht von 50–60 fl., woneben die Pförchnutzung ungefähr 150 fl. einträgt. Wolle und Schafvieh finden Absatz auf den Märkten des benachbarten Heilbronn.

Die der Gemeinde gehörigen 36 Morgen Nadel- und gemischte Waldung liefern alle Jahre ein Quantum Wellen und Klafterholz, das zu sogenannten Bürgergaben verwendet wird und der Gemeindekasse keinen besondern Ertrag gewährt.

Die obengenannten 2 Morgen Steinbruch liefern Sandsteine zum Bauen und sind theilweise verpachtet mit einem jährlichen Ertrag für die Gemeindekasse von 4–5 fl.

Pferdezucht wird gewöhnlich nicht getrieben. Es fand sich bei der letzten Aufnahme, unter nur 7 vorhandenen Pferden, eine einzige Stute mit einem Füllen.

Bedeutender ist verhältnißmäßig die Rindviehzucht. Man zählte bei der letzten Aufnahme 143 Stücke, worunter 1 Farren,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)