Seite:OAWeinsberg 265.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

männliche, 942 weibliche, zusammen 1907 Angehörige; im J. 1858 923 männliche, 910 weibliche, zusammen 1833 Angehörige. Die Zahl der Ortsanwesenden betrug im J. 1858 926 männliche, 899 weibliche, zusammen 1825.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesund und kräftig, auch geistig aufgeweckter und begabter. Von Cretinismus fand Dr. Rösch 1844 (s. oben) bei diesen Bergbewohnern keine Spur. Die klimatischen Verhältnisse äußern hier offenbar einen günstigen Einfluß. Vermöge der hohen und freien Lage ist die Luft zwar rauher, als in dem milden Thale der Sulm, aber die Stadt hat oft auch Sonnenschein, während das Thal in Nebel gehüllt ist. Der stabilere Charakter des auf diesen Höhen immer früher ein- und später abziehenden Winters ist der Gesundheit offenbar zuträglicher, als das feuchte, veränderliche, sog. Sudelwetter der Thalgründe. In Hinsicht auf Charakter und Sittlichkeit unterscheiden sich die Einwohner von den Bewohnern der andern Bezirksorte in keiner Beziehung. Die Vermögensverhältnisse derselben gehören nicht zu den besseren, indem ein sehr großer Theil ziemlich, kein geringer ganz unbemittelt ist. Der größte Güterbesitz besteht in 36 Morgen, der gewöhnliche Besitz beschränkt sich auf 3–4 Morgen.

Die Erwerbsquellen sind neben unbedeutendem Ackerbau Viehzucht, ziemlich viel Weinbau und einiges Gewerbe. Weniger Bemittelte suchen sich ihr Auskommen durch Taglohnarbeit, Holzmachen, Sandhandel etc. zu sichern.

Die 6262 Morgen große Markung der Gemeinde enthält 118 Morgen Gärten und Länder, 71/8 Morgen Anlagen auf der Burg, 992 Morgen Ackerfeld, 381 Morgen Weinberge, wovon 31 Morgen zu anderen Culturen verwendet sind, 830 zweimähdige und 32 Morgen einmähdige Wiesen, 2181 Morgen Laub- und 1306 Morgen gemischte Waldungen, 83 Morgen Nadelwald, 57 Morgen Weiden, 20 Morgen Öden, 4 Morgen (Sand-) Steinbrüche. An den Waldungen gehören der Gemeinde 1083 Morgen Laub- und gemischter, 3 Morgen Nadelwald; der Grundherrschaft 1622 Morgen Laub- und gemischter, 79 Morgen Nadelwald; dem Staat 688 Morgen Laub- und gemischter Wald. Der Waldbesitz der Gemeinde wird in 60 bis 80jährigem Umtriebe für Nadelholz, 30–40jährigem Umtriebe für gemischte Waldung bewirthschaftet und liefert einen jährlichen Ertrag von ca. 272 Klaftern durchschnittlich, wovon jedem Bürger eine jährliche Holzgabe von durchschnittlich 1/2 Klftr. bis jetzt zu gut kommt. Der Verkauf des Restes gewährt der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von ca. 1500 fl.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)