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stehende, unansehnliche Häuser, mit mageren Gärtchen und steinigten Gütern umgeben. Unfern davon der Gemeindegottesacker (s. oben). Trinkwasser liefern 2–3 Ziehbrunnen.

Die Einwohner, welche sehr wenigen Grundbesitz haben, nähren sich meist mit Holzmachen, Holz-, Schindeln- und Besenhandel und Sandhandel.

6) Happbühl, kleiner Weiler mit 36 Einwohnern, liegt 3/8 Stunden nordwestlich vom Kirchenort, auf einer Anhöhe über der neuangelegten, von Unter- und Oberheimbach nach dem Kreuzle und Neuhütten ziehenden Vicinalstraße. Wenige einzeln stehende, meist unansehnliche Häuser, von Gärtchen umgeben, zum Theil unter Obstbäumen halb versteckt. Ziemlich Grundbesitz – ziemlich ergiebiges Feld. Die Einwohner nähren sich hauptsächlich von Landbau und Viehzucht. Trinkwasser müssen sie im Thal zwischen Berg und Happbühl holen.

7) Kreuzle, Weiler mit 65 Einwohnern, liegt eine kleine halbe Stunde südwestlich von Maienfels, auf einer freien Höhe des Gebirgskammes, 1743′ (württ.) über der Meeresfläche, demnach 1035′ über der Oberamtsstadt, mit einer trefflichen Aussicht über die unter ihm liegenden Waldschluchten hinweg in das Weinsberger Thal, in das untere Neckarthal bis zum Odenwald, nordwestlich über das Brettachgebiet hinweg in die untere Kocher- und Jagstgegend, und nordöstlich in’s Hohenloh’sche bis zum Gebiete von Waldenburg. Das von einer Linde beschattete Försterhaus gehört zum Gemeinde-Verband Neuhütten (s. Neuhütten). Trotz der hohen Lage ist im Rechtwinkel, welchen die zum Theil nicht unansehnliche Häuserreihe des Weilers bildet, ein See von circa einem Morgen, auf der östlichen Seite mit einer Reihe von Pappeln, auf der westlichen mit einem Haag eingefaßt, welcher auch Fische beherbergt und für Feuersgefahr, sowie zum Waschen, Baden etc. benützt wird. An der Vicinalstraße, welche an ihm vorüberführt, steht das einzige Schildwirthshaus des Weilers. Ganz in der Nähe war der auf dieser Höhe wirklich merkwürdige Rosengarten, welchen ein vormaliger württembergischer Militair aus Liebhaberei angelegt hat und aus welchem veredelte Rosenbäumchen in Masse bis in die Residenz kamen.

Der Güterbesitz der Einwohner ist nicht so unbedeutend, wie in vielen anderen Parzellen der Gemeinde, der Boden aber steinig und von mittlerer Ergiebigkeit. Ein Theil der Bewohner nährt sich nebenbei mit Holz- und Schindelnhandel. Ein Theil sind Handwerker. Trinkwasser hat der Ort von 3 Pumpbrunnen.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_289.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)