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Neulautern,


Gemeinde III. Cl. mit 593 Einw., worunter 7 nach Affaltrach eingepfarrte Katholiken und 3 Dissent. a) Neulautern mit 572 Einw., worunter 7 Kath. b) Altlautern, Weiler mit 63 Einw. c) Eisenlautern, Weiler mit 28 Einw. d) Roßstaig, Weiler mit 30 Einw. Ständige evang. Pfarrverweserei.

Neulautern liegt 43/8 Stunden (geom.) südöstlich von der Oberamtsstadt, 11/2 Stunden von Löwenstein entfernt, in dem tiefen, romantischen Lauterthale jenseits des Löwensteiner Gebirges. Bis auf die Höhe oberhalb der alten Burg Löwenstein vermittelt die Heilbronn–Mainhardt–Haller Post- und Landstraße die Verbindung mit der Oberamtsstadt. Von da zieht eine neu angelegte, die frühere schroffe Steige umgehende Vicinalstraße durch den Wald in das Lauterthal hinab und führt durch dasselbe hindurch bei Sulzbach in das Murrthal und nach Backnang. Ein am südlichen Abhange der Wüstenrother Höhe entspringender kleiner Bach, der Buchenbach, bildet einen südwestlich ziehenden Thaleinschnitt, welcher bei Neulautern in das Lauterthal ausmündet. Von hier aus stieg die bei Wüstenroth genannte alte Poststraße (Backnang–Mainhardt) in Schlangenwendungen durch den Buchenwald auf die Höhe von Wüstenroth hinauf und bildet noch jetzt die Verbindung mit diesem Ort und der Umgegend.

Das schmale Wiesenthal der, ihren Namen mit Recht führenden, klaren, raschfließenden Lauter, welche, wie ihre Namensschwestern, Forellen beherbergt, ist zu beiden Seiten mit mattenreichen, steilen, baumbewachsenen, zum Theil waldigten Anhöhen eingefaßt und gewährt mit dem freundlichen, von der Straße durchschnittenen, Dörfchen einen anmuthigen Anblick.

Die Gebäude sind zum Theil unansehnlich, aber ziemlich reinlich gehalten, wie auch die Ortsstraße, was einen günstigen Eindruck macht. Mehrere Wohnungen sind von städtischem Ansehen und verblendet. Ziemlich viele steinerne Stöcke. Einzelne kleine Wohnungen hängen wie Schwalbennester am westlichen Bergesabhange. Nahe am südwestlichen Ausgange des Dorfes steht das erst 1838 neu erbaute stattliche Schul- und Rathhaus, dessen geräumiges helles Lehrzimmer, seit der im Jahr 1852 erfolgten Exparochirung von dem gar zu entfernten Löwenstein, provisorisch zu Haltung der Gottesdienste durch einen eigenen ständigen Pfarrverweser benützt wird, bis der längst in Aussicht gestellte Betsaal (auf Staatskosten) errichtet seyn wird. Im unteren steinernen Stock ist das geräumige

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_313.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)