Seite:OAWeinsberg 317.png

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dieselben, wie in der ganzen Gemeinde. Trinkwasser hat der Ort von einer aus dem Berg quillenden in einen Trog gefaßten Quelle.

Der Ort kommt schon im 8. Jahrhundert vor unter dem Namen Luutra, da das Kloster Fulda mit Gütern allhier und in der Nachbarschaft im Jahr 779 von einem Grafen Kunibert (Wirt. Urk.-Buch 2, 437) und um dieselbe Zeil noch anderen (Traditiones Fuldenses H. v. Dronke 7) beschenkt wurde. Er gehörte in späterer Zeit zur Herrschaft Löwenstein, theilte deren Schicksale und blieb bei derselben bis auf die neueste Zeit, wie denn noch jetzt der Fürst von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg allhier Grundherr ist. Die hiesige Glashütte, wovon der Ort auch den Namen Glaslautern trug, ist seit 1821 nach einem Bestand von ein paar Jahrhunderten abgegangen. Die mitten im Ort stehende Hütte wurde abgebrochen und andere Häuser auf dem Platze aufgeführt, der noch jetzt der Hüttenplatz heißt. Bis 1852 Filial von dem 11/2 Stunden entfernten Städtchen Löwenstein wurde es in diesem Jahre exparochirt und eine eigene ständige Pfarrverweserei hier errichtet.

Gefällberechtigt war hier zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848 und 1849: a) der Fürst von Löwenstein-Freudenberg, b) der Fürst von Löwenstein-Rosenberg, c) das Cameralamt Weinsberg.


Rappach,


Gemeinde III. Cl. mit 451 Einw., worunter 1 nach Wimmenthal eingepfarrter Katholik. Filial von Waldbach, theilweise von Schwabbach.

In dem spitzen Winkel, in welchem die drei leichten Thaleinschnitte von Schwabbach, Dimbach und Waldbach mit den gleichnamigen Bächen aus Nordwesten, Westen und Südwesten zusammenlaufen, um sich vereint in die Brettach bei Bretzfeld zu ergießen, 3 Stunden (geom.) von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde vom Mutterorte Waldbach entfernt, liegt der ziemlich weit auseinander gedehnte Ort, zur kleineren Hälfte im Niveau des vereinten Dimbachs und Waldbachs, zur größeren anderen Hälfte gegen eine südöstliche kleine Anhöhe aufsteigend, die im Osten wieder ziemlich schroff gegen das Brettachthal hinabfällt. Er ist ziemlich unregelmäßig gebaut und die mehrfach durch dazwischen liegende Gärten und Wiesenstücke getrennte ländliche Wohnungen von meist mittlerer Größe, sehr wenig mit steinernen Unterstöcken versehen, haben kein unangenehmes Aussehen. Die durchziehende, mit Steinen beschlagene, gekandelte Hauptstraße, ist am Abhange reinlicher, als in der etwas sumpfigen Niederung.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_317.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)