Seite:OAWeinsberg 331.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem Staate: 5 Morg. Äcker, 4 Morg. Wiesen; der Gemeinde: 3 Morg. Äcker, 6 Morg. Wald, 6 Morg. Weiden. Das Ackerfeld steigt zu beiden Seiten des ziemlich flachen Schwabbachgrundes mäßig und wellenförmig an und das nordöstliche und östliche senkt sich auf der anderen Seite wieder gegen die Sohle des Schmalbachs hinab. Der Boden ist fruchtbar, aus leichtem Diluviallehm bestehend. Die ergiebigsten Güter liegen im sogen. Flürle. Der größte Güterbesitz beträgt 50 Morg., der mittlere 20 Morg., der geringste 3 Morg. Der größere Theil der Güter ist schuldenfrei.

Die Landwirthschaft wird, mit fast durchgängiger Anwendung verbesserter Ackergeräthschaften (Brabanter Pflug, Walze, Säemaschine etc.), sehr fleißig getrieben. Dungstätten sind mit Güllenlöchern und Pumpen versehen. Man baut vorzüglich Dinkel, Einkorn, Haber, Gerste, Roggen nur wegen der Bänder. Im Durchschnitt liefert der Morgen gegen 8 Schff. Dinkel, 6 Schff. Haber, 5 Schff. Gerste. Die Brache wird fast ganz angebaut, vorzüglich mit Futterkräutern, Angersen, Kartoffeln, wenig Ackerbohnen, viel Reps, Zuckerrüben (welche in die Heilbronner Zuckerfabrik kommen), etwas Flachs und Hanf, Kraut, wozu auch Länder verwendet werden. Das Getreide findet seinen Absatz auf der Schranne zu Heilbronn. Die höchsten Preise eines Morgens Ackers betragen 400 fl. bis 450 fl., die mittleren 250 fl., die geringsten 25 fl.

Die Wiesen, meistens in den Bachgründen gelegen, und daher der Entwässerung bedürftig, aber keine Drainage zulassend, liefern mittelmäßiges, aber für die starke Viehzahl zureichendes Futter, wobei mit dem Anbau von Futterkräutern nachgeholfen wird. Der durchschnittliche Ertrag des Morgens wird zu 20 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd geschätzt. Der Preis eines Morgens Wiesen beträgt zwischen 100–300 fl.

Die Weinberge (im Ganzen 96 Morgen) liegen am leichten, südlichen Abhange des sogen. Harschberges, am Galgenberg, in der Kreuthe und im Hetzenberg und sind hauptsächlich mit Silvanern und Elblingen bestockt. Der Morgen erträgt durchschnittlich 4 Eimer, deren Preis in den Jahren 1846–1852 zwischen 16 fl. und 40 fl. sich bewegte. Der Absatz in die Ferne ist unbedeutend. Die benachbarten Hohenloher Bauern kaufen sich hier ihren Haustrunk. Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich zwischen 180 fl. und 250 fl.

Die Obstzucht erstreckt sich, außer den an der Staatsstraße gepflanzten, schönen Obstbäumen, auch auf ca. 13 Morgen Gärten.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_331.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)