Seite:OAWeinsberg 350.png

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wegen des Strohs) und viel Einkorn. In der fast ganz angeblümten Brache kommen vor: Kartoffeln, Futterkräuter, dreiblättriger und ewiger Klee, etwas Esper, Angersen, neuerdings auch Zuckerrüben für Heilbronn und als Viehfutter, Ackerbohnen, wenig Reps, Hanf, mehr in den Ländern Kraut. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 6–8 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Gerste, 6–8 Scheffel Haber, 4–5 Scheffel Roggen angegeben. Die besseren Felder liegen gegen Wimmenthal und Ellhofen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich zwischen 200–800 fl. Absatz des Getreides über den eigenen Bedarf findet theils auf die Heilbronner Schranne, theils an Bäcker, die in den Ort kommen, statt.

Die Wiesen, welche etwas über den sechsten Theil der Markung ausmachen, liegen längs der Sulm und in dem Thaleinschnitte gegen Wimmenthal, lassen wegen der Tiefe der Bachfläche Wässerung nicht zu und liefern durchschnittlich per Morgen 20–22 Ctr. Heu und 10–11 Ctr. Öhmd, gutes nahrhaftes Futter, von dem nach Außen höchst selten etwas abgesetzt wird. Die Preise eines Morgens Wiesen bewegen sich zwischen 3–600 fl.

Die Weinberge, welche den fünften Theil der Markung betragen, liegen an dem südlichen und südwestlichen steilen Abhange des sogenannten Galgenbergs, eines Vorsprungs von dem Höhenzuge zwischen dem Sulm- und Brettachgebiete, Rausenberg und Altenberg genannt. Vermöge ihrer günstigen Lage, ihres ganz geeigneten Bodens und des fleißigen Baues liefern sie einen Wein, welcher schon bei der amtlichen Classifikation von 1809, gleich dem Weinsberger, in die I. Classe gesetzt wurde, und dieses alte Lob noch jetzt behauptet. Auf den Morgen pflanzt man gegen 2400 Stöcke und zwar meist Silvaner, Elblinge, Gutedel, viele Clevner und Trollinger, auch Rißlinge. Der Morgen erträgt in günstigen Jahren durchschnittlich 6–8 Eimer und kostet in den höheren Lagen 6–800 fl. in den geringsten 3–400 fl. Die Weinpreise stellten sich per Eimer im Jahr 1846 zu 48 fl., 1847 24 fl., 1850 12 fl., 1852 27 fl., 1854 50 fl., 1857 48 fl. Absatz zumeist in die Oberämter Gaildorf und Hall.

Die Obstzucht ist minder bedeutend. Man zählte im Jahr 1854 auf der Markung 1200 Kern- und 700 Steinobstbäume mit einem Ertrag von 1900 und 150 Sri. Die über die Markung führende Poststraße ist zu beiden Seiten mit schönen Kernobstbäumen besetzt. Außer den gewöhnlichen Mostsorten kommt doch auch Tafelobst vor, wie Reinetten, Lederäpfel, Fleiner, Borsdorfer, und neben

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_350.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)