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Zwetschgen, Pflaumen, Aprikosen, sehr wenig Kirschen. In den Handel kommt davon sehr wenig.

Die der Gemeinde gehörigen 32 Morgen Laubwald liefern der Gemeindepflege einen jährlichen Ertrag von ca. 150 fl. Die an der Sulm gepflanzten Erlen und Pappeln gehören den Besitzern der Güter. Die 18 Morgen Waiden, welche neuerdings mit Obstbäumen besetzt sind, sind nebst der Herbstweide an einen Schäfer verpachtet, welcher 120 Stück Bastardschafe und 239 Landschafe nach der letzten Aufnahme darauf laufen läßt und sie hier überwintert. Er darf von der Ernte bis 1. April hier bleiben. Wolle und Schafe setzt er auf dem Markte von Heilbronn ab. Der Gemeinde bezahlt er an jährlichem Pacht 100 fl., woneben die Pförchnutzung der Gemeindekasse jährlich 100 fl. einträgt.

Pferdezucht wird nicht getrieben. Doch waren bei der jüngsten Aufnahme unter 11 vorhandenen Pferden 1 Stute und 1 Füllen.

Von bedeutenderem Belang ist die Rindviehzucht. Man zählte bei der letzten Aufnahme 176 Stücke, worunter 1 Farren, 16 Ochsen und Stiere, 104 Kühe, 51 Stück Schmalvieh, 4 Kälber. Man sieht hauptsächlich auf einen tüchtigen Neckarschlag, welcher mit 1 Landfarren nachgezüchtet wird. Ein Ortsbürger hält den Farren gegen Nutznießung von circa 3 Morgen Feld. Viehmastung kommt sehr selten vor. Lebhafter Handel vorzüglich mit Kühen und Schmalvieh findet auf den Heilbronner und benachbarten Viehmärkten statt.

Schafzucht, s. oben Weiden.

Schweinszucht kommt eigentlich nicht vor. Bei der jüngsten Aufnahme fand sich kein Mutterschwein, aber 65 von außen her erkaufte Mastschweine und nur 5 Läufer und Milchschweine, im Ganzen 70 Stücke, meist von der Haller Race, auch englische Bastarde vor. Was nicht in’s Haus geschlachtet wird, findet guten Abgang bei den Metzgern der Nachbarschaft.

Ziegen waren bei der letzten Zählung nur 10 im ganzen Orte.

Ebenso unbedeutend ist die Bienenzucht. Man zählte letztmals im ganzen Dorfe nur 15 Stöcke.

Geflügel – Gänse, Enten, Hühner – ist viel vorhanden, mehr für den häuslichen Bedarf als für den Handel. Eierhandel auf den Wochenmarkt von Heilbronn wird von Einzelnen getrieben.

An Fischen beherbergt die vorüberfließende Sulm etwas Forellen. Das Fischrecht übt herkömmlich im Mühlkanale der Müller; es ist unbedeutend.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_351.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)