Seite:OAWeinsberg 352.png

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Von der unweit des Dorfes vorüberziehenden Weinsberg-Löwensteiner Poststraße führt eine kleine Vicinalstraße durch den Ort nach Wimmenthal und Dimbach, wodurch das Sulmthal mit dem Brettach-Gebiete verbunden ist.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tab. III. Gemeindeschaden wird jährlich umgelegt ca. 800 fl.

Stiftungen zu wohltätigen Zwecken sind ca. 3000 fl. vorhanden.

Der Ortsschulfonds hat ein unbedeutendes Vermögen von 200 fl.

Gefällberechtigt waren bei den Ablösungs-Gesetzen von 1848/49 a) die Finanzverwaltung, b) die Stiftungspflege Sülzbach.

Sülzbach kommt als Sulcibach erstmals vor in der Öhringer Stiftungsurkunde von 1037 (Wirt. Urk.-Buch 1, 363); es wird darin erwähnt, daß Graf Hermann (von der Familie der Gründer des Stiftes) dem Bischof von Würzburg für Zehnten in Öhringen zwei Huben in Sülzbach gegeben habe. Im Jahr 1303 erscheint in einem Bericht an den Bischof von Würzburg wegen des zu seiner Parochie gehörigen Ellhofens ein Egeno als rector ecclesiae in Sülzbach. Vom Bisthum Würzburg trugen die Herren von Weinsberg hiesiges Lehen (Ludewig Reliq. 12, 595). Im Jahr 1341 bestätigte Bischof Otto von Würzburg die Stiftung der Frühmesse B. V. Mariae in der Pfarrkirche zu Sülzbach durch Wolfram von Weinsberg, consensu Engelhardi de Weinsberg, patroni ecclesiae, et Raboldi, dicti Blumentrost, rectoris ecclesiae. Der Stifter gab dazu die Mühle an der Sulm, 15 Morgen Äcker, 3 Morgen Wiesen etc. Im Jahr 1408 verkaufte Anna, Konrad Adelmanns Wittwe, dem Kloster Schönthal alle ihre Güter in Sülzbach und 1/6 Zehenten daselbst mit Genehmigung der Lehensherren von Weinsberg. 1425 verkauft Wilhelm Schletz, Bürger in Hall, 1/4 großen und kleinen Zehenten hier, die er von Konrad von Weinsberg zu Lehen trug, an dasselbe Kloster, und ebendahin vermachte 1447 Konrad von Weinsberg seinen Zehnten. Sonach hatte das Kloster Schönthal, welchem 1345 die hiesige Kirche von Engelhard von Weinsberg geschenkt und in demselben Jahre durch den Bischof Otto von Würzburg incorporirt wurde (Reg. Boic. 8, 50), alle Zehnten und Gefälle, während alle hohe und niedere Obrigkeit der Herrschaft Württemberg zustund. Eine Mühle hier gehörte vom 14. Jahrhundert her dem Kloster Lichtenstern noch im Jahr 1623 (nach dem Landbuch von 1623).

Sülzbach ist der Geburtsort des Meistersängers Michael

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_352.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)